Donnerstag, 2. März 2017

Antigua und Les Saintes, Guadeloupe

Am Donnerstagabend haben wir die Girls auf den Flughafen gefahren und uns von Ihnen verabschiedet. Es waren wirklich tolle Tage, die wir mit Ihnen verbracht haben. Freitag hiess es dann Wäsche waschen, Schiff reinigen, innen wie aussen. Alles war voll mit Salzwasserkrusten. Samstagmorgen sind wir dann wieder los mit Ziel Antigua. Den Weg teilten wir uns in Tagesetappen in den Nordwesten von Guadeloupe auf. Die erste Nacht verbrachten wir am Anker in Pigeon Island, wo wir auch mit dem Mietauto und den Mädels einmal gewesen waren. Sonntagmorgen gings weiter nach Deshaies, dem letzten Ankerplatz in Guadeloupe.
Und dann am Montag um 06.30 Uhr motorten wir bis an die Nordspitze von Basse-Terre und danach konnten wir trotz schlechter Windprognose mit 11 bis 15 Knoten ONO Wind auf dem direkten Weg in den English Harbour auf Antigua segeln. Die Überfahrt dauerte 6 Stunden. Bei der Ankunft habe ich auf VHF 68 die Dockyard Marina angefragt, ob sie einen Platz für uns hätten. Nach zweiminütiger Wartezeit erhielt ich eine positive Antwort. Sie wiesen uns im nördlichen Teil der Marina einen Platz zwischen zwei 25 Meter langen Yachten zu. Das Anlegemanöver war für uns neu. Wir mussten zuerst den Buganker schmeissen und uns rückwärts zwischen die beiden Schiffe quetschen und mit 2 Heckleinen an der Hafenmole das Heck anbinden, dann wieder den Anker nachziehen bis wir fest waren. Eigentlich war alles ja gut gegangen, nur das Aussteigen über das Heck wurde schwierig, da wir keine Gangway haben und die Distanz zur Hafenmauer ziemlich gross war. Ueli konnte noch sich knapp ans Land jonglieren um einzuklarieren, während ich damit beschäftigt war, das Sonnenverdeck zu montieren, um ein bisschen Schatten ins Cockpit zu bringen. Dabei haben mich sogleich die ersten Nachbarn begrüsst. Amerikaner, sehr nette Leute. Auch vom anderen Nachbarschiff kam Andy und begrüsste mich und fragte nach, was wir für ein Schiff haben etc.…. In unserem Gespräch gab mir Andy noch den Tipp, ein Brett für unseren Landbesuch bei den Schreinern in der Nähe zu borgen. Ueli hat nach seiner Rückkehr vom Amt so eines besorgt. Ganze 3 Meter lang, damit konnten wir einfach an Land gehen.
Auf dem Iridium Handy hatten wir die Nachricht von Richard Parker und Good Times, dass sie ein BBQ am Strand in Falmouth Harbour organisieren. Wir waren aber im Nelsons Dockyard, nebenan sozusagen, aber doch zu Fuss zu weit weg von ihnen. Wir spazierten in den Falmouth Harbour, konnten aber beide Schiffe nicht sehen. Also sind wir wieder zurück zu unserem Boot. Die ganzen Gebäude hier im Hafen sind noch aus der Nelsons Zeit. Ein sehr gepflegter Hafen und viele Amerikaner und Engländer sind hier stationiert. Am Morgen nach der ersten Nacht am Dockyard hatte der Wind gedreht und unser Schiff drückte es immer näher ans Dock, sodass wir riskierten mit den Rudern aufzulaufen. Das eine Nachbarschiff drückte uns auch noch zum anderen Nachbarn hinüber. Der Amerikaner versuchte, uns mit einer Spring auf seine Yacht zu helfen. Doch so richtig glücklich waren wir mit der Situation nicht. Also entschieden wir uns, den Platz zu verlassen und in den Falmouth Harbour vor Anker zu gehen.
Beim Ablegemanöver haben uns die Amerikaner geholfen, die Leinen zu lösen und ich war am Bug, um den Anker hoch zu holen. Doch beim hochziehen hatte ich festgestellt, dass der Anker sehr schwer wurde. Plötzlich sprang die Sicherung der Ankerwinch raus und wir steckten im Hafenbecken fest. Andy kam sofort mit dem Dinghi zu uns, denn er dachte, wir hätten uns in seiner Kette verhängt. Ueli musste die Sicherung der Winch wieder einschalten und ich konnte langsam den Anker etwas hochnehmen und stellte mit Schrecken fest, dass wir eine riesige Kette heraufgeholt haben. Andy wollte ein Seil von uns, um den Anker von der Kette zu lösen. Also hat er vom Dinghi aus das Seil um die enorme Kette gebunden, damit ich den Anker fallen lassen konnte. So brachten wir unseren  Anker wieder frei. Diese Kette musste von einem Handels- oder Kriegsschiff aus früheren Zeiten stammen. Wir hatten nochmals Glück gehabt. Wir hätten auch die Winch kaputt machen oder gar den Anker verlieren können. Bei der Einfahrt in den Falmouth Harbour haben wir sofort die Good Times gesichtet und haben in der Nähe von ihnen den Anker gesetzt. Leider haben wir die Richard Parker nicht mehr getroffen. Sie waren bereits unterwegs nach St. Martin. Für den Abend haben wir Stefan und Johanna dann zu uns zum Sundowner eingeladen. Ueli hat anschliessend noch feine Spaghetti gekocht.
Am nächsten Tag sind wir mit dem Taxi zu den Shirleys Hights gefahren. Der schönste Aussichtspunkt über die beiden Häfen. Den Weg runter sind wir dann zu Fuss gegangen bis zur Galleon Beach und da haben wir ein Wassertaxi gebucht um in den English Harbour zurückzukehren. Zu Fuss vom English Harbour zurück an den Dinghi-Steg in Falmouth Harbour sind es nur 15 Minuten.
Der Middle Ground oberhalb vom Pigeon Beach, auch einem schönen Aussichtspunkt über den Falmouth Harbour, war unser nächste Ziel. 
Am Freitag dem 24. Februar sind wir dann wieder los gesegelt zurück zu Pigeon Island auf Guadeloupe. Gemäss den Wetterdaten wird das Wetter immer schlechter und für die nächsten Tage sind Windgeschwindigkeiten bis über 30 Knoten angesagt. Daher wollten wir zurück auf die Iles Des Saintes an eine sichere Boje um dort abzuwarten. Schliesslich haben wir ja Zeit…
In Pigeon Island haben wir noch kurz mit dem Dinghi Lebensmittel eingekauft. Samstag früh sind wir dann zu den Les Saintes gesegelt. Vom Pointe du Vieux Fort, südlich von Basse Terre sind wir in den Canal des Saintes gesegelt und sind auf den erwarteten Düseneffekt mit weit über 20 Knoten Wind aus SO getroffen.
Wir mussten aufkreuzen, um zur Anse à Cointe zu kommen, wo uns die Alamea eine Boje reserviert hatte. Pünktlich sind wir um 14.00 Uhr eingetroffen und Hansueli sass bereits im Dinghi und half uns beim belegen der Bojentaue. 
Seit Tagen sind wir jetzt hier in Les Saintes und warten auf ein besseres Wetterfenster. Zur Zeit weht der Wind sehr stark und ein Squall nach dem anderen streift uns hier in der Bucht. Wir müssen noch eine Weile hier bleiben. Wir können aber mit dem Dinghi an Land und in das Städtchen laufen und einkaufen. Fast regelmässig müssen wir uns irgendwo unterstellen und einen heftigen Regenguss abwarten. Die Squalls kommen schnell, sind aber auch schnell wieder vorüber. Aber lästig ist es trotzdem. Dauernd Fenster auf, Fenster zu, Cockpit wieder abtrocknen bis der nächste Regen kommt.
Wir hoffen darauf, nächsten Sonntag, den 5. März, unsere Reise Richtung Dominica fortzusetzen.

Dort wartet am Sonntag Abend wieder das bekannte BBQ mit Punch à Discretion auf uns… 


Fotos von Antigua






Foto von Les Saintes