Sonntag, 28. Januar 2018

West-Nordküste Antigua

Seit dem 1. Januar 2018 hat der Wind zugenommen. Wir hatten immer um die ca. 20 kn und Schwell am Ankerplatz in Falmouth Harbour.  Um 10.00 Uhr sind wir in die Carlisle Bay im Südwesten von Antigua gesegelt und haben dort in 3 Meter Wassertiefe geankert. Diese Bucht ist vom Schwell geschützt, nicht aber vom Wind, der immer noch um die 20 kn blies. Mit dem Dinghi sind wir mit Mike von Valiant an Land gegangen, um den schönen Sandstrand und die Hotelanlage zu besichtigen. Das Resort hatte vier Restaurants, drei Bars und ein Blue Spa. Alles ganz schön teuer hier. An der Pavilion Bar kostete uns das Wadadli Bier (Lokalbier 2,5 dl) ganze 7 US-Dollar. Nach einer Nacht sind wir weiter in die Picarts Bay. Auch diese Bucht war wunderschön. Der Strand trägt den Namen Darkwood Beach. Von hier aus konnte man im Hintergrund die Insel Montserrat sehen. Mit einem schönen Sonnenuntergang ging auch dieser Tag zu Ende. Die nächste Bucht, Morris Bay, haben wir ausgelassen und sind direkt ausserhalb vor Jolly Harbour an Anker gegangen. Hier waren wir vom Schwell auch gut geschützt. Mike musste mit der Valiant in die Marina, da er noch ein Problem mit dem Windmesser zu lösen hatte. Er besitzt keinen Wassermacher und muss ab und zu in eine Marine um Wasser, Benzin und Diesel zu tanken. Jolly Harbour ist eine Vollservice Marina und bietet Platz für bis zu 152 Yachten an Stegen und an 13 Moorings. Ein langer weiter Channel führt zur Marina. An diesem Kanal befinden sich ca. 500 zweistöckige Reihenhäuschen mit eigenem Schiffsplatz davor. Beim Trockendock ist eine Wäscherei und somit konnte ich mal wieder die grosse Wäsche dorthin bringen. Fixleintücher und die gesamte Frotteewäsche lasse ich liebend gern von der Wäscherei waschen und trocknen. Unsere T-Shirts und Shorts wasche ich meistens von Hand auf der Harmonie. Sehr gute Restaurant sind bei den Docks und es gibt Allerlei zu essen, wie Italienisch, Griechisch, Grill usw. Beim Casino nicht weit vom Dinghi Steg ist auch ein Epicurean Supermarket mit frischen Produkten und diversen Goodies. Es gibt einen noch grösseren Epicurean ausserhalb von St. John’s. Dort waren wir von Falmouth Harbour aus mit dem Bus einkaufen. Vier Tage haben wir uns hier aufgehalten und der Wind wollte überhaupt nicht aufgegeben. Das Wasser wechselte in eine türkis-milchige Farbe, auch der Schwell wurde mehr und es regnete auch immer wieder zwischendurch. Der Ankerplatz war ok, aber die Motorjachten, die im Kanal zur Marine hin und her fuhren, waren lästig. Sie schlugen viele Wellen, die die Harmonie mächtig durchschüttelten. Am letzten Tag sind noch unsere Schweizer Freunde Christine und Marc von der Sauvage mit ihren Gästen eingetroffen. Wir hatten die Crew von der Sauvage in Guadeloupe kennengelernt. Wir hatten sie kurz begrüsst, denn Ihre Gäste hatten am Nachmittag ihren Rückflug in die Schweiz. Ein Wiedersehen mit der Sauvage war geplant in einer der Buchten der Westküste Antigua’s. Am Montag 8. Januar wollten wir los zur Deep Bay, doch beim Anker hochholen versagte die Fernbedienung. Zwar war der Kontakt zum runterlassen da, aber nicht der zum aufholen. Und nun, was tun? Den Anker von Hand raufziehen war nicht die erste Option. Aufgrund eines früheren ähnlichen Problems hatten wir uns eine Ersatz-Fernbedienung angeschafft, jedoch nicht das gleiche Modell. Wir hatten uns schon vorbereitet, diese neue Fernbedienung ans vorhanden Kabel anzuschliessen. Aber vorerst öffneten wir die alte Bedienung und ich hatte die Idee, alle Kontakte drinnen zu reinigen, die irgendwie ein bisschen milchig aussahen. Dann nochmals ein Versuch, bevor das Gehäuse wieder geschlossen wurde und siehe da: es funktionierte wieder tadellos. Uns fiel ein Stein vom Herzen, denn die besagte Übung mit neuer Verkabelung etc. wäre aufwendiger gewesen. Wir holten den Anker hoch, vollbeladen mit Lehm, Muscheln und Sand. Es dauerte einen Moment, bis ich den Anker mit dem Bootshacken gereinigt hatte. 
Die Deep Bay ist eine sehr schöne, geschützte Bucht mit einem langen Sandstrand. In der Mitte der Bucht liegt das Wrack eines Dreimasters, die Andes. Das von Trinidad gestartet und mit Torf beladene Schiff ist 1905 aufgrund eines Feuers an Bord in der Deep Bay gesunken, nachdem man ihnen die Einfahrt in den Hafen von St. John verwehrt hatte. Mittlerweile ist das Wrack mit Korallen überzogen und viele kleine Fische fanden hier ihr Zuhause. Je nach Tide ist einer der Masten über Wasser sichtbar. Zum Schnorcheln wäre das Wrack ideal, da es nicht so tief sitzt. Am Strand wären eigentlich ein Restaurant und eine Hotelanlage. Aber es ist momentan alles geschlossen, weil wegen einem Besitzerwechsel Renovationen vorgenommen werden. Der Wind hatte in der Nacht zugenommen und unsere Blache zum Sonnenschutz wurde mächtig strapaziert. Einige Nähte drohen sich aufzulösen. Also mussten wir sie runternehmen. Wir hofften, in der nächsten Bay nicht mehr so viel Wind zu haben. 
Die Dickenson Bay war genau das, was wir gesucht haben: wenig Schwell und wir waren in der nördlichen Seite der Bucht, wo es ruhiger war. Der lange Sandstrand war sehr belebt, viele Badegäste von der Hotelanlage Sandels und anderen Ferienbungalows sonnten sich hier. Einige kleine Restaurants und Bars waren auch vorhanden. Die Preise hier waren in Ordnung. Das Bier war nicht so teuer, aber für das WIFI wollten Sie 2 US-Dollar haben. Am Ende des Strandes haben wir ein wirklich empfehlenswertes Restaurant gefunden. Ana’s Resto, stylisch in pink und rotem Dekor. Hier hatten wir einen feinen Lunch und das WIFI war gratis.
Michael erwartete einen Seglerfreund, auch ein ehemaliger Militärpilot, der jetzt für Delta fliegt. Simo ist sein Spitzname. Ganz in der Nähe von Parham Harbour ist der Flughafen und somit ankerten wir in der Nähe. Die Gegend dort wirkt nicht gerade einladend. Bei der North Sound Marina gibt es eine Entsalzungsanlage. Die grossen Motoren dort produzieren rund um die Uhr enormen Lärm und Abgase. Nahe beim Fischerhafen hatten wir den Anker gesetzt. Nun ja, wir mussten hierher um Simo abzuholen. Bei den Fischern durften wir unser Dinghi festbinden und dann machten wir einen Spaziergang durchs Dorf. Viel gab es nicht zu sehen: ein verschlafenes Dorf mit mehr Hunden und Hühnern als Menschen, ein kleiner Einkaufsladen und eine einzige Bar, The Big Bamboo Bar. Und zuletzt aber für mich etwas erfreuliches: eine moderne Wäscherei, die den Namen Snow White trägt. In der Bamboo Bar hatten wir, glaube ich, das günstigste Bier seit langem getrunken - 3 EC Dollar, also etwa ein Euro. Natürlich haben wir im Einkaufslädeli 24 Flaschen Bier gekauft. Die Verkäuferin war so verdutzt, dass wir so viel Bier gekauft haben, dass sie nicht einmal den Preis dafür wusste. Dann haben wir die Waren zurück aufs Boot gebracht und sind dann mit dem Dinghi zur NS Marina gefahren. Diese Marina ist eigentlich nur eine Bootswerft mit einem grossen geteerten Terrain und einem Hebekran für 150 Tonnen. Ein Budget Marin Laden war auch vorhanden. Auf dem Areal standen viele vom Hurrikan getroffene Charterschiffe in schlimmem Zustand herum. Fast täglich werden hier noch kaputte Schiffe angeliefert, um sie entweder zu reparieren oder als Ersatzteillager auszuschlachten. Am nächsten Tag verlagerten wir unsere Schiffe in die Nähe der NS Marina, um am Folgetag Simo abzuholen. In der Dickenson Bay machte unsere Wasserpumpe erste Probleme. Manchmal lief die Pumpe einfach weiter, auch wenn alle Wasserhahnen abgestellt war. Also mussten wir uns um dieses Problem kümmern, solange wir noch in Parham waren. Ueli konnte einen Techniker auf unsere Harmonie organisieren. Reparieren konnte man die Pumpe nicht mehr, diese war halt schon 11 Jahre alt. Im Budget Marin musste Ueli eine neue Wasserpumpe kaufen. Die einzige verfügbare Pumpe passt nicht ganz und ist extrem laut. Aber sie liefert Wasser. Das richtige Produkt haben wir dann in den USA bestellt. Ein weiterer Gast, der auf die Valiant kommt, wird uns diese anfangs Februar mitbringen.

Mit Simo an Board von Valiant sind wir zur Great Bird Island gesegelt. Diese Gegend ist bekannt zum schnorcheln. Früher waren auf dieser Insel viele tropische Vögel beheimatet. Aber eine Rattenplage hat die Population ziemlich reduziert. Aber offensichtlich wurden die Ratten vor einigen Jahren ausgerottet. Mit dem Dinghi sind wir zu den Korallenriffs gefahren, um zu schnorcheln. Unsere Schweizer Freunde Christine und Marc waren inzwischen auch wieder zu uns gestossen. Wir haben allerei Fische gesehen unter anderem einen Adlerrochen und zwei ganz herzige, grosse Pufferfische, die miteinander gespielt haben. Simo war nur für eine knappe Woche Gast auf der Valiant. Wir sind dann mit einem Stopp in der Dickinson Bay nach Jolly Harbour zurück gesegelt, um ihn dort wieder an Land zu entlassen.

Jolly Harbour 

Dickenson Bay 










Ana's Resto, Dickenson Bay




Deep Bay


 NS Marina, Parham






Freitag, 5. Januar 2018

Guadeloupe-Antigua Dezember 2017

Am Dienstagmorgen sind wir sehr früh um 04.30 Uhr aufgestanden, um Nora nach Pointe à Pitre zu fahren, da sie wieder zurück in die Staaten musste. Die Fahrt zum Flughafen war anstrengend für Ueli, da das Licht am Auto schlecht eingestellt war und es um diese Zeit keine Strassenbeleuchtung gab. Dazu kamen noch einige Regengüsse, die die Sicht zusätzlich verschlechterten. Nach einer Stunde Autofahrt sind wir am Flughafen angekommen und Michael musste sich von seiner Freundin verabschieden. Auf dem Rückweg zur Marina Rivière Sens sind wir noch für einen Café mit Croissant in die Marina Bas-du-Fort gefahren. Im Dreyland (Einkaufszentrum) haben wir uns noch für die kommenden Festtage verprovisioniert. Mittwoch motorten wir nach Pigeon Island. Hier ankerten wir für zwei Tage. Wir wollten von hier aus direkt nach Antigua segeln. Die Wettervorhersage sagte wenig Regen und gute Windverhältnisse voraus. Seit wir in Guadeloupe angekommen sind, hat es fast täglich geregnet.
Freitag um 06.15 Uhr - bei Tagesanbruch - motorten wir nordwärts Richtung Deshaies. Viele Segler ankern in Deshaies, um von da aus nach Antigua rüber zu segeln. Der Ankergrund ist in dieser Bucht aber nicht sehr gut und es wird auch sehr schnell tief. Wir hatten im Frühling 2017 auch erst nach mehreren Versuchen den Anker setzen können. Trotzdem ist die Bucht in Deshaies immer voll mit Segelschiffen.
Wir setzten das Grossegel ins 2. Reff und die Solent. Anfangs hatten wir drehende Winde und nur 3 kn Wind. Doch als wir dann in den Kanal zwischen Guadeloupe und Antigua kamen, mussten wir sofort die Solent einrollen und unser neue Fock, die Trinquette setzen. Mit Wind bis über 25 Kn und hohem Wellengang war unsere Harmonie mit über 8 Knoten Fahrt in ihrem Element. Zwar wurden wir immer wieder durch Spritzwasser vom Wellengang nass, dennoch genossen wir diese Überfahrt in vollen Zügen. Um 14.00 Uhr setzten wir den Anker in Falmouth Harbour.
Die Festtage in Antigua zu verbringen, war eine gute Entscheidung. Hier regnete es sehr wenig. Die paar Minuten Regen die wir hatten, reichten kaum, um die Harmonie vom Salz zu befreien. Dafür hatten wir Wind, jeden Tag dauernd zwischen 15-20 Knoten. Am Heiligabend sind wir in das Italienisches Restaurant Cambuso dinieren gegangen. Sehr nettes Lokal mit Aussenterrasse und einer  wunderschönen Aussicht auf Falmouth Harbour, wo hunderte Schiffe ankerten. Die Lichter und Weihnachtsbeleuchtungen an den verschiedenen Segelschiffen und Megajachten erleuchteten die grosse Bucht märchenhaft. Am Weihnachtstag hatten wir traditionell unser Fondue Chinoise auf der Harmonie. Dieser besondere 25.12. erinnerte uns an die Ankunft in Martinique nach der anstrengenden Atlantik-Überquerung vor einem Jahr (2016). Um so mehr konnten wir den Weihnachtsabend in vollen Zügen geniessen.
Mit einem lokalen Bus sind wir in die Hauptstadt von Antigua, St. John’s gefahren. Schon von weitem konnte man die riesigen Kreuzfahrtschiffe erkennen. Zur Zeit waren drei Schiffe vor Ort, doch manchmal sind es noch mehr. Auch bei uns vor Falmouth Harbour stationierten sich die Riesendinger. Die Queen Mary 2 war hier, ebenfalls das immer wiederkehrende Club Med 2 Schiff, das allerdings wie ein Zwerg im Vergleich zu den anderen Schiffen aussah. St. John’s ist hauptsächlich auf den Tourismus der Kreuzfahrtschiffe ausgerichtet. Man findet viele teure Shop’s rund um das Hafenareal. Im Zentrum gab es auch nur Kleidershops für die Touris. Um Lebensmitteleinkäufe zu tätigen, mussten wir ausserhalb vom Zentrum in ein Einkaufszentrum gehen. Antigua ist kein billiger Ort. Die Preise hier sind oftmals höher als in der Schweiz. Nach Weihnachten machten sich immer mehr Megajachten auf und davon. Möglicherweise nach St. Barth für die grandiose Silvesterparty der Superreichen. Waren vor Weihnachten noch ca. 20 Segeljachten mit rotem Ankerlicht (mindestens 35 Meter Masthöhe) hier, so waren es am Silvestertag nur noch gerade drei… 
Wir feierten den Silvester mit einem feinen Essen im Falmouth Harbour, danach sind wir auf die Valiant und haben mit Prosecco auf das neue Jahr angestossen. Kurz nach Mitternacht wurde der Himmel mit dem grossen Feuerwerk von Nelson’s Dockyard und einem weiteren an der Pigeon Beach in Falmouth Harbour erleuchtet. 
Am Neujahrstag starteten wir in unser zweites Jahr in der Karibik. Wohin unsere Reise geht, ist noch alles offen. Vorerst umrunden wir Antigua, bevor es weitergeht Richtung Barbuda….

Sonnenuntergang in Pigeon Island, Guadeloupe

Valiant ist klein gegenüber diese Motorjacht

Wanderung auf Betty's Hope, English Harbour, Antigua



Weihnachtsbaum auf Harmonie mit selbstgebackenen Rosinenhöckli von Ueli

Unser Fondue Chinoise am Weihnachtstag

Queen Mary 2

St, John's Harbour