Donnerstag, 4. Mai 2017

Tobago Cays - Grenada

Wir segelten nach zwei Tagen weiter zu den Tobago Cays. Die Tobago Cays sind kleine, unbewohnte Inseln, die durch ein hufeisenförmiges Riff vor den Wellen geschützt sind. Das Wasser und die Riffs beeindrucken durch die grell scheinenden Falben gold, braun, blau, türkis und grün. Wir ankerten zwischen den Inseln Petit Rameau und Petit Bateau. Kaum haben wir den Anker gesetzt, schon sind die ersten Boatpeople bei uns angekommen. Der erste hat uns sofort zum Hummer BBQ überredet. Die nächsten zwei, Vater und Sohn, haben uns T-Shirts verkauft. Gegen Abend sind wir mit den neuen T-Shirts und mit Mike von der Valiant zum BBQ. Am nächsten Morgen holte uns Mike mit seinem Dinghi ab und wir fuhren rüber zur Baradel Island zum schnorcheln. In der abgegrenzten Zone konnten wir drei grosse Schildkröten aus kürzester Distanz beobachten. Ansonsten waren noch grosse Seesterne und allerlei farbige Fische zu sehen. An Land entdeckten wir im Gebüsch einen grossen Leguan. 
Viel mehr gibt es hier in den Tobago Cays nicht mehr zu sehen, also motorten wir rüber zur Insel Mayreau in die Saline Bay. Nach einer Nacht sind wir weiter zur Insel PSV, Petit St. Vincent. PSV ist in privater Hand. Hier befindet sich das wahrscheinlich erste karibische Boutique Hotel. Es ist ein sehr exklusiver Resort, was wir beim Besuch der Goaty’s Bar beim bezahlen der Flasche Rosé schmerzhaft erfahren mussten. Den Lunch hatten wir dann aber auf der gegenüberliegenden Insel Petit Martinique, die bereits zu Grenada gehört.
Am Karfreitag besuchten wir Clifton Harbour auf Union Island. Union Island ist eine der südlichsten Inseln des unabhängigen Inselstaates St. Vincent und die Grenadinen. Diesmal haben wir die Harmonie an einer Boje festgemacht, genau gegenüber Happy Island. Diese Kleinstinsel wurde von einem Einheimischen mit Conch-Muscheln erbaut und ist jetzt eine prominente Bar. Am Nachmittag sind viele Einheimische mit den Dinghi’s oder Taxibooten auf die Happy Island gefahren und veranstalteten ein Fest mit Musik. Die Musik war zwar sehr laut, aber gegen Abend war das Fest auch wieder vorbei. Über die Ostern-Feiertage war das Customs & Immigration Office zu und daher mussten wir uns hier verweilen bis nach Ostern. Samstag entschlossen wir uns, in Frigate Island zu ankern.
Hier liegt die Bauruine eines grossen Marina-Projektes. Die Firma, welche dieses Projekt gestartet hatte, ging pleite und liess alles liegen. Diese Bucht ist für Kitesurfer ein Paradies. Ostersonntag machten wir einen Abstecher in die Chatham Bay. Unser Ankerplatz war alles andere als ruhig. Der Wind kommt über die Berge mit Windböen bis zu 35 Kn. An Land hatten wir im kleinen Aqua Resort ein feines Mittagessen. Neben dem Swimmingpool auf der Terrasse hatten wir einen super Ausblick auf unsere Schiffe. Leider hatten wir nicht viel Schlaf bekommen in der Nacht, weil die Windböen immer stärker wurden und uns durchschüttelten. Der Anker blieb aber fest vergraben. Am Morgen verbesserte sich die Situation nicht, daher verschoben wir uns wieder zurück nach Clifton Harbour. Dienstag morgen haben wir dann am Flughafen ausklariert und sind bei besten Windverhältnissen nach Carriacou in die Tyrrel Bay gesegelt. Hier gibt es ein paar kleinere Supermärkte, einige Bars und eine kleine Marina sowie ein Customs Office zum ein- und ausklarieren. Uns zieht es aber weiter nach Grenada. Die Passage führte uns aufs offene Meer  mit entsprechendem Wellengang. Wir konnten so 20 Meilen gut segeln, vorbei am Unterwasservulkan Kick’ em Jenny, Isle de Ronde, Richtung St. George’s, der Hauptstadt von Grenada.
In der Martins Bay südlich von St. George’s setzten wir unseren Anker. Zum ersten Mal mussten wir zweimal ansetzen, weil der Anker im harten Untergrund nicht sofort gegriffen hatte. 
Mit dem Dinghi und mit Mike sind wir zur Marina Port Louis gefahren, um für uns am nächsten Tag einen Marinaplatz zu reservieren. Vor allem für Mike als Einhandsegler ist ein Anlegemanöver am Steg nicht einfach. An der Carenage am Ufer des Innenhafens sind wir auf einen Spaziergang und Erkundungstour gegangen. Die Hauptstadt von Grenada besteht aus einem reizvollen Mix von Kolonialgebäuden aus dem 18. Jahrhundert und kunterbunten Häusern neuerem Datums vor einem tiefgrünen Hintergrund. Nach dem Spaziergang und einigen Einkäufen im Foodland, sind wir ins Restaurant des Yacht Clubs zum Diner eingekehrt. Dann verbrachten wir eine weitere unruhige Nacht vor Anker. Der Wind war zwar nur schwach, aber Schwell aus Nordwest brachte unsere Harmonie so zum schaukeln, dass wir uns in den Kojen festklemmen mussten. Eine weitere Nacht wollten wir hier nicht bleiben, aus Kostengründen auch nicht in der Marina. Also haben wir uns kurzerhand entschlossen, die Marina Le Phare Bleu im Süden Grenada’s anzulaufen. Bei der Abfahrt hat sich der Autopilot mit einer Fehlermeldung verabschiedet und ich musste den Weg dorthin ans Ruder. Das Segeln wird hier immer anspruchsvoller, weil es viele Riffe über und unter Wasser und Untiefen gibt. Man muss sich also ständig auf exakte Navigation konzentrieren. Beim  Einlaufen in die Marina haben wir wegen Funkverkehr für einen kurzen Moment nicht aufgepasst und sind prompt auf ein vorgelagertes Riff aufgelaufen. Die Marinaboys eilten uns aber sofort zu Hilfe und zogen uns mit drei Dinghi’s vom Riff. Wir wurden dann in die Marina abgeschleppt, da die Ruder blockiert waren.
In der Marina angekommen, haben uns Rita und Hansueli von der Alamea begrüsst, resp. gefragt  wie es uns geht. Sie hatten die Bergung der Harmonie mitverfolgt und fotografiert. 

Im Moment scheint es, als hätten wir Glück im Unglück gehabt. Eines unserer Ruder ist verbogen, sollte aber hier repariert werden können. Der Hubkiel scheint keinen Schaden abbekommen zu haben. Und Wassereinbruch haben wir auch nicht zu beklagen. Aber der Schock sitzt tief. Wir haben jetzt erfahren, wie schnell ein schönes Abenteuer zu Ende gehen könnte. Wir werden hier wahrscheinlich noch länger festsitzen, bis alles wieder repariert ist. Auch haben wir uns entschlossen, die Hurrikansaison hier zu verbringen. Le Phare Bleu ist eine kleine Marina mit einem sehr schönen und gepflegten Boutique Hotel. Die gesamte Anlage wurde von der ehemaligen 10vor10 Moderatorin Jana Caniga zusammen mit Ihrem Ehemann Dieter Burkhalter erbaut. Die beiden haben uns herzlich empfangen und wir bekommen jegliche Unterstützung, was uns das Leben hier natürlich erheblich erleichtert.

Tobago Cays



 


 PSV St. Vincent








Petit Martinique



Clifton, Happy Island




Frigate Island




Chatham Bay






Mayreau



Blick von der Kirche nach Tobago Cays





St. Georges, Port Louis

                                  


 Das Lighthouse in der Marina Phare Bleu



Bergung der Harmonie fotografiert von Alamea