Mittwoch, 24. August 2016

Von Alicante bis Cartagena

Samstag und Sonntag ankerten wir in Puerto de Torrevieja. Rita und Hansueli begleiteten uns auch dorthin. Der Hafen ist sehr gross und geschützt und mit drei Marinas besetzt. Wir sind an den Ankerplatz SW von der Marina Salines de Torrevieja, denn der Wind war und bleibt für die nächste Zeit bei 10-20 Knoten aus NO Richtung. Ruhig zum schlafen war es jedoch nicht. Samstag Nacht hat uns Ramba Zamba mit DJ und ein Gejole bis um 05.00 Uhr von der Marina her wach gehalten. 






Am Sonntagmorgen haben wir auf der Harmonie gefrühstückt mit Uelis selbst gebackenem Zopf. Rita und Hansueli haben feines Bündnerfleisch mitgebracht. Nach einer sehr ruhigen Nacht auf Montag sind wir um 12.30 Uhr los gesegelt in Richtung Mar Menor. Mit Ostwind konnten wir bereits sehr früh die Segel setzen. Hansueli und Rita wollten Ihren Parasailor ausprobieren. Wir haben dann aber schnell festgestellt, dass etwas nicht stimmt. Also haben wir die Harmonie gewendet und sind wieder zurück gesegelt um nachzusehen, ob alles in Ordnung war. Ein Tau zur Steuerung des Segels hatte sich im Radarreflektor verfangen und sie konnten das Segel nicht komplett herunternehmen. Sie sind dann weiter unter Motor gefahren. Also haben wir wieder gewendet und sind wieder los gesegelt mit Grosssegel und Solent. Mit durchschnittlich 6.5 Knoten haben wir die Alamea eingeholt und sind an ihr vorbei gesegelt, ziemlich hart am Wind. Kurz vor Mar Menor haben wir die Segel eingerollt und einen Ankerplatz im Vorhafen gefunden um die Zeit abzuwarten, bis die Hebebrücke aufmachte. Wir waren nicht ganz sicher, ob nun die Brücke um 16.00 Uhr oder 17.00 Uhr aufgeht. In unserem Hafenführer Ausgabe 2014 stand um 17.00 Uhr, im Buch von Hansueli Ausgabe 2013/14 stand 16.00 Uhr. Kurz vor 16.00 Uhr haben wir plötzlich gesehen, wie die Bücke aufging. Also Anker hoch und mit Vollgas in den Kanal. Der Brückenwart hat wirklich noch auf uns gewartet, bevor er die Brücke wieder runter lies. Die Einfahrt ist abenteuerlich, da es einerseits bei Gegenverkehr eine ziemlich enge Passage ist und andererseits die Wassertiefe sehr knapp bemessen ist. Ohne unseren Hubkiel hätten wir gar nicht einlaufen können. Im Atoll drinnen war es dann gar nicht so schön, wie wir es erhofft hatten. Das Wasser war stinkig und braun.  An ein Bad war so nicht zu denken. Deshalb haben wir uns entschieden, nur eine Nacht hier drin zu ankern und am nächsten Tag wieder weiter zu segeln. Eigentlich wollten wir ja die Boote hier am Anker lassen und mit dem Zug einen Ausflug nach Cartagena machen.







Am nächsten Morgen waren wir um 09.30 Uhr wieder unterwegs um die Brückenöffnung um 10.00 Uhr nicht zu verpassen. Das Timing war perfekt. Wie an der Schnur aufgezogen haben wir als Teil eines Konvois von etwa 6 Booten das Mar Menor Richtung Cartagena verlassen.  
Die Überfahrt verlief ziemlich ereignislos. Wir haben zwar Segel gesetzt, konnten dann aber nur während einer knappen Stunde ohne Motor segeln. Denn stärksten Wind hatten wir dann ganz am Schluss bei der Einfahrt in den Hafen von Cartagena. Eine Düse hat hier den Nordwind noch einmal kurzfristig auf über 20 Knoten ansteigen lassen. Kurze Zeit später waren beide Boote sicher in der Marina Yacht Port Cartagena vertäut. 
Die Liegepreise hier sind im Vergleich zu den vorherigen Marinas sehr günstig. Das Preis-/Leistungsverhältnis stimmt hier wirklich. 
Der Stadtrundgang am nächsten Tag hat uns nicht enttäuscht. Cartagena hat echt etwas zu bieten.
Wir haben uns hier noch einmal richtig verproviantiert und alle Tanks gefüllt. Morgen gehts weiter Richtung Gibraltar…







Freitag, 19. August 2016

Von Palma de Mallorca nach Alicante

Am Samstag hiess es dann für Nicole den Koffer packen. Wir haben wieder in der Bucht in Palma Nova am Anker übernachtet. Von hier aus brachten wir Nicole mit dem Dinghi an den Sandstrand. Von dort zum Taxistand war nicht weit. Wir verabschiedeten uns von Nici und haben ihr viele Grüsse an die Familie mitgegeben. Die Woche mit Nici haben wir sehr genossen.
Den Nachmittag haben wir mit baden und faulenzen verbracht. Unser Plan für die Weiterfahrt stand fest: Ibiza ist angesagt. Um 01.00 Uhr hat uns der Windgenerator aufgeweckt. Ueli hat kurz darauf schnell die Lage kontrolliert und bemerkt, dass wir uns gedreht hatten und wir bereits leicht auf Drift gegangen waren. Somit haben wir uns kurzerhand entschlossen, bereits um 01.00 Uhr Richtung Ibiza loszufahren.
Den ganzen Weg sind wir mit Motorunterstützung gefahren, weil der Wind zu schwach war. Kurz vor Ibiza Stadt frischte er dann aber plötzlich auf. Die geplante Ankerbucht, Cala Talamanca, unmittelbar neben dem Puerto de Ibiza, war nicht ganz so, wie wir es gewünscht hatten. In die Bucht, die nach SO offen ist, bliesen 25 Knoten Wind aus SO. Das sah nicht nach einer ruhigen Nacht aus. 
Ueli hat dann schnell entschieden, direkt nach Formentera zu fahren um dort eventuell einen besser geschützten Platz für die Nacht zu finden.
Die erste Bucht - Illa des Pouet - die wir ansteuerten, war wirklich durch und durch mit Booten aller Grösse und Art besetzt. Die ganze Schickimicki war anwesend. Mit allem Pomp und eben auch dem Lärm. So was habe ich noch nie gesehen.

Also ganz schnell weg und die nächste Bucht ansteuern. In Punta Negra haben wir dann unseren Platz gefunden, aber auch dort waren viele Boote am Anker. Tagsüber wurden wir durch den Schwell von den Ausflugsbooten und Jetskis  durchgeschüttelt. Aber am Abend kehrte Stille ein und wir hatten eine sehr ruhige Nacht. Uns gefiel es dort so gut, dass wir noch einen weiteren Tag dort blieben. Dienstagmorgen hiess es früh aufstehen um aufs spanische Festland überzusetzen.



Mit Inselhüpfen ist es momentan vorbei. Ab aufs Festland. Mit Puerto de Calpe hatte ich vorab telefoniert, um einen Platz zu reservieren. Leider konnte die Marina mir keinen positiven Bescheid geben. Die Dame von der Marina hat allerdings meine Handynummer notiert und mir versprochen, mich am nächsten Mittag anzurufen um Bescheid zu geben, ob wir einen Platz haben können.

Die Überfahrt war alles andere als gemütlich. Wieder einmal hat der Wind auf unsere bekannten 25 Knoten aufgefrischt. Das wäre ja noch ok. Aber er kam nicht  - wie angesagt - aus Süd, sondern blieb hartnäckig auf WSW. Mit soviel Südwind wären wir nach Calpe geflogen. Aber mit dem Wind auf der Nase sind wir einmal mehr mühsam unter Motor unterwegs. Langsam beginnt Ueli die ansonsten sehr zuverlässigen Grib-Files zu verdammen. Unsere Stimmung verbesserte sich aber, als dann die Dame vom RCN Calpe wirklich zurück rief und uns einen Platz zusagte. Calpe ist ein kleiner privater Yachthafen. Normalerweise ist hier sehr reger Verkehr und viel Trubel. Aber bei unserer Ankunft war nicht viel los. Immerhin hatte es den ganzen Tag über immer wieder geregnet. Wir hatten unser Ölzeug denn auch mehrmals an- und dann wieder ausgezogen.






Der uns zugewiesene Platz war in einer ziemlich engen Wasserstrasse. Aber trotz anfänglicher Bedenken klappte das Anlegemanöver bestens. Das Marina-Personal war äusserst zuvorkommend. Die Anlage ist gut unterhalten und gefiel uns. Also buchten wir den Platz gleich für zwei Nächte. Und dann wurde die Harmonie wieder einmal richtig gewaschen. Seit Palma hat sich auf dem ganzen Schiff eine dicke Schicht Salz durchsetzt mit Sand festgesetzt. Den Tag schlossen wir mit einem feinen selbstgekochten Nachtessen (Party-Filet und Teigwaren) und der obligaten Gelati zum Nachtisch ab.


Am nächsten Tag musste zuerst unser Proviantlager wieder aufgestockt werden. Ein Supermarkt war schnell gefunden und eine Stunde später war auch das erledigt. Unser Hafenführer empfiehlt zudem, den Penon de Ifach zu erwandern. Dieser 328 Meter hohe Berg gehört natürlich zu Calpe wie z.B. der Uetliberg zu Zürich oder der Gurten zu Bern.
Wir haben diese Wanderung aber in verschiedener Hinsicht etwas unterschätzt: zum einen hatten wir am Nachmittag so um die 35 Grad. Und zum anderen hatten wir für eine kurze Wanderung kein Wasser mitgenommen. Nach etwa zwei Dritteln hört der offizielle und auch gepflegte Wanderweg auf. Ab da wurde es dann zu einer echten Qual. Über Stock und Stein suchten wir unseren Weg zum Gipfel. An manchen Stellen war es absolut windstill und die Hitze erdrückte einem förmlich. Trotzdem haben wir es in etwas über einer Stunde auf den Gipfel geschafft und auch ohne weitere Probleme wieder zurück in die Marina. 
Zum Nachtessen belohnten wir uns dann wieder einmal mit einem Fisch (im Salzmantel) im Restaurant des RCN Calpe. 
Diese Marina wird uns in guter Erinnerung bleiben.








Am nächsten Morgen gings dann weiter Richtung Alicante. Hier wollen wir einen Zwischenhalt einlegen zum tanken und  einkaufen. 
Die Fahrt verlief ruhig mit wenig Wind. Aufgrund der Grösse des Hafens in Alicante erwarteten wir heftigen Verkehr durch viele Segel- und Motorboote, aber auch durch Cargoschiffe und Fähren. Aber bei der Einfahrt war nicht viel los. Die Tankstelle war leer und wir konnten problemlos und schnell unseren Tank wieder auffüllen. Der uns zugewiesene Platz war gross und einfach zu erreichen. Solche Tage sind sehr angenehm und entspannend. 
Am Abend trafen wir dann auch noch Rita und Hansueli von der Alamea. Beim Apero haben wir uns über mögliche nächste Ziele unterhalten. Vielleicht werden wir die paar nächsten Tage gemeinsam verbringen.
Jedenfalls haben wir heute zwei ganze Fische eingekauft und die beiden zu uns zum Nachtessen eingeladen.










Freitag, 12. August 2016

Meine Woche auf der Harmonie (Nicole)

Nach ca. 2 Stunden Flug kam ich am Flughafen von Palma de Mallorca an. Ich war schon etwas verwirrt, dass ich durch keine Passkontrolle durchmusste. Erst da wurde mir klar, dass ich schon lange nicht mehr im Raum Europa herumgereist bin :). Mit dem Taxi fuhr ich dann zum Hafen, Real Club Nautico, wobei mich aber der Taxifahrer nicht genau dort abgeladen hatte, wo ich eigentlich hinmusste. Nach einem Telefonat mit Mami, kam dann Ueli mit dem Fahrrad und lotste mich zur Harmonie. In meiner „Bootskoie“ eingerichtet, gingen wir am Abend ins Hafenrestaurant und liessen den ersten Tag mit einer feinen Paella ausklingen. 

Meine erste Nacht im Boot war etwas schaukelig und gewöhnungsbedürftig, aber ok. Nach dem Morgenessen reparierte noch ein Mechaniker den Autopiloten und wir erstellten unsere Einkaufsliste. Mami und ich sind zu Fuss losgelaufen und haben mal den ersten Supermercato gesucht. Nach langem hin und her sowie schwer beladenem Rückweg, sind wir nochmals mit den Velos in die Stadt und haben den Rest besorgt (Pizzateig in Palma zu finden ist ziemlich schwer). Gegen den späteren Nachmittag blies ein starker Wind und fegte mal einfach so Mami’s Velo ins Wasser (Schock pur). Mit dem Dinghi-Anker rettete Ueli dann das Velo aus 7 Metern Tiefe und alle waren wieder happy. 

Am nächsten Tag haben wir noch in den Baderäumlichkeiten des Hafens geduscht und für am Nachmittag bzw. Nacht einen Bojenplatz in Andratx reserviert. Meine erste Segelfahrt war spannend. Viel Teamwork, Geschick und gute Kommunikation sind hier gefragt. In Andratx an der Boje befestigt, war Zeit zum baden und sünnele. Mit dem Dinghi an Land fahren ist cool und zieht beim Steg immer viele Zuschauer an. Zur Freude von Ueli ging es nun auf Gelateria-Suche, mit Erfolg ;). 

Tag 4 kam ruhig und gemütlich daher. Morgenessen, Einkaufen, Spiele und Nickerchen machen sowie das Inselradio von Mallorca hören (natürlich von unseren Deutschen, die Mallorca stets wieder als schönste Insel der Welt betiteln). :) :) 

Nun hiess es, segeln nach Dragonera. Dragonera ist eine kleine Insel, die mit viel Fantasie wie ein Drache aussieht. Einmal um die Insel herum, ankerten wir in einer Bucht bei Cala de Santa Ponsa. Auf der einen Seite ragten hohe und grosse Ferienhäuser-Komplexe aus dem Hang, auf der anderen kleine Häuser und Bungalows. Wieder mit dem Dinghi an Land, auf der Suche nach einer Gelateria mussten wir doch feststellen, dass dieses Städchen voll mit Bars und Pubs war und allgemein viel los war. Mein Pflichteinkauf eines Magnetes für meine Schwester, welchen ich ihr aus all meinen Ferien als Souvenir mitbrachte, war auch erledigt wie auch Mami noch einige Kleider gefunden hat. 


Mein letzter Ferientag brach an und begann wieder mit einem Einkauf für die nächsten Wochen von Mami und Ueli. Mit gutem und meistens auch starkem Wind segelten wir, teilweise in starker Schräglage, in die schöne Bucht bei Palma Nova. Es waren viele Segler unterwegs und auch in der Bucht mussten wir unseren Platz suchen. Nach 3 Ankermanövern gelang auch uns, unseren Platz zu festigen. Schon war mein letzter Abend angebrochen und ich darf auf eine spannende und schöne Woche zurückblicken. Ich habe es sehr genossen, eine Woche mit Mami und Ueli verbringen zu dürfen und freue mich schon auf einen weiteren Besuch bei ihnen (ist sehr empfehlenswert). 











Donnerstag, 11. August 2016

Mallorca

Am 02. August 2016 sind wir von Mahon (Menorca) weiter nach Cala Macarella in eine wunderschöne Bucht. Das Wasser war so klar, dass wir beim Schwimmen gut unseren Anker finden konnten. Er hat sich perfekt eingegraben. Somit waren wir sicher, dass der Anker für die kommende Nacht halten wird. Leider war die Nacht nicht so ruhig. Nicht wegen dem Wind, sondern weil ständig Schwell in der Bucht stand. Alle Yachten schaukelte es ziemlich durch. Am nächsten Morgen früh sind wir nach Mallorca gesegelt in den Naturhafen Porto Colom. Ich hatte vorab eine Boje telefonisch reserviert. Hier sind wir bis Samstag, 06. August 2016 geblieben. Die Weiterfahrt nach Palma de Mallorca war dann eher gemütlich, bis wir in der grossen Bucht von Palma mitten in eine Regatta mit vielen Booten gerieten. Und mittlerweile hatte der Wind auch wieder auf über 20 kn aufgefrischt. Da wir keinen Hafenplatz vom Samstag auf Sonntag in Palma  reservieren konnten, sondern nur von Sonntag auf Montag, verbrachten wir die Nacht auf Sonntag in Playa Palmanova am Anker. Eine sehr schöne Bucht, toll zum schwimmen. Aber mit viel Aktivitäten wie Wasserski-  und Jetskifahren und dergleichen mehr.
Palmanova ist nur knapp eine Stunde unter Motor von Palma de Mallorca entfernt. Am 07. August 2016 nach dem Mittag haben wir unsere Harmonie dann im Real Club Nautico in Palma am Steg angebunden.
So jetzt warteten wir nur noch auf Nici, die eigentlich um 18 Uhr per Taxi eintreffen sollte.

Nici bleibt eine Woche auf unserer Harmonie und wir werden erst nach ihrer Abreise einen weiteren Bericht schreiben.






Mittwoch, 3. August 2016

30. Juli 2016

Am 7. August werden wir in Palma de Mallorca meine jüngere Tochter Nici an Bord nehmen. Sie wird eine Woche Ferien mit uns verbringen. Deshalb haben wir uns entschlossen, Sardinien nicht zu umrunden. Wir kennen Sardinien von mehreren Motorradtouren ja bereits relativ gut. Deshalb fiel uns dieser Entscheid nicht wirklich schwer. Denn in unseren Wetteranalysen haben wir kein vernünftiges Fenster gesehen, dass uns erlaubt hätte, vom Süden Sardiniens nach Menorca zu segeln. Aber vom Norden aus sah es halbwegs vernünftig aus bei einer Abfahrt am Sonntag Nachmittag. Neue Analysen am Samstag morgen führten dann dazu, dass wir die Abfahrt vorzogen. Kurz nach Mittag legten wir ab und starteten zu unser bisher längsten Überfahrt - etwas mehr als 250 Seemeilen lagen vor uns. Wir rechneten mit etwas über 40 Stunden. Dies auch aufgrund der Tatsache, dass wir zuerst wieder gegen Wind und Strom westwärts aus der Strasse von Bonifacio motoren mussten. Nach dem Passieren von Punto Scorno ganz im Nordwesten von Sardinien so um 22 Uhr erwarteten wir eigentlich Südwind. Aber wir mussten dann noch bis etwa 05 Uhr in der Früh motoren, bis wir endlich Segel setzen konnten. Gemäss Plan hätte der Wind dann im Laufe des Nachmittags von Süd auf Nord drehen sollen. Das tat er dann auch, aber nur sehr zögerlich. Daher waren wir wieder einmal über Stunden gerefft und hart am Wind in einer unbequemen Lage, aber ziemlich schnell unterwegs. Vor dem Eindunkeln haben wir die Segel dann noch etwas mehr reduziert, weil der Wind auf regelmässig über 20 Knoten aufgefrischt hatte und dann auch wirklich langsam zum Nordwind wurde. Was wir Greenhorns in unser Planung  völlig ausser Acht gelassen hatten, waren die Wellen, die der Nordwind (Ausläufer vom Mistral) mit sich brachte. Gegen Mitternacht waren wir mit achterlichem Wind und nur dem Gross im 2. Reff mit fast 9 Knoten unterwegs. Zwischendurch krachten Wellen seitlich am Boot auf und deckten uns mit Salzwasser ein. Der Bug nahm immer wieder Wasser. Und der Autopilot musste das erste Mal richtig arbeiten. Ich weiss nicht, wie hoch die Wellen wirklich waren. Aber irgendwo zwischen 4 und 5 Metern sind es sicher gewesen. Die Harmonie wurde hin und her geworfen, so dass an Nachtruhe nicht mehr zu denken war. Also blieben wir beide wach und sprachen uns Mut zu.
Die Situation verbesserte sich nicht. Im Gegenteil: um 4 Uhr entdeckten wir plötzlich etwas ganz Grosses auf dem Radar. Ueli erkannte das Teil als eine Gewitterzelle, die aber an uns vorbeigezogen ist. Trotzdem haben wir vorsorglich das Ölzeug angezogen. Und tatsächlich wurden wir dann 30 Minuten später von der nächsten Zelle getroffen. Kann  es noch schlimmer kommen?

Durch das hohe Tempo tauchte dann Menorca auch etwas zu früh auf. Ein direktes Einfahren in den Hafen von Mahon noch in der Dunkelheit wollten wir nicht wagen. Also liefen wir auf die südöstliche Landspitze von Menorca zu. Dort angekommen, nahmen wir das Gross runter und starteten den Motor um gegen den Wind die Hafeneinfahrt Mahon anzusteuern. In den riesigen Wellen machten wir kaum 3 Knoten Fahrt. Dafür verschwanden dann die Gewitterwolken und um 06.45 Uhr zeigte sich die Sonne wieder. Darauf hatten wir sehnsüchtig gewartet. Wir konnten nun also bei bester Sicht zu unser Ankerbucht im Naturhafen von Mahon motoren. Um ca. 08 Uhr liessen wir den Anker fallen. Wir hatten es geschafft! Wir waren zwar beide ziemlich müde, aber auch irgendwie stolz auf uns und unser Boot. Die Harmonie hatte einwandfrei funktioniert. Unser Log zeigte 258 Seemeilen. Die Fahrt hatte 43 Stunden gedauert. Insgesamt sind wir 152 Seemeilen am Stück mit einem Durchschnitt von weit über 7 Knoten gesegelt.