Dienstag, 27. September 2016

Madeira

In den 5 Tagen hier in Porto Santo sind wir schwimmen gegangen, haben eine Bustour gemacht und zuletzt hatten wir noch zwei Roller gemietet und sind ins Gebirge gefahren mit dem Team der Anima VI zusammen. Hier einige Eindrücke:






 Marina Porto Santo










Am letzten Samstag sind wir dann wieder weiter gesegelt nach Madeira in die schöne und sehr gepflegte Marina Quinta do Lorde. Mit dem gemieteten herzigen Fiat Panda haben wir einige Sehenswürdigkeiten besichtigt.  Mit einem Roller wäre man hier nicht gut unterwegs. Madeira ist sehr hügelig. Es geht steil bergauf wie auch wieder bergab. Unser Panda hatte seine liebe Mühe, die Passstrassen hinaufzufahren. Zum Teil war dies nur im ersten Gang möglich...
Madeira ist im Gegensatz zu Porto Santo sehr grün. Viele verschiedene Pflanzenarten und Bäume schmücken die Insel. Wir hatten aber auch das Ausmass der Waldbrände gesehen, welche vor kurzem einen grossen Teil des Dschungels zerstört hatten. Dennoch sind schon wieder die Farne und Blumen zu sehen, welche in der verbrannten Erde blühen. Auf dem Pico das Pedras sind wir zu Fuss durch den Dschungel gewandert. Die Landschaft erinnerte uns an Irland, das auch so grün und bemoost ist. 
Und die kleinen Hexenhäuslein sehen schnuckelig aus.
Bei einem Stop im Hafen von Funchal konnten wir noch die Arbeit des Team Alinghi an einer Regatta der Extreme Sailing Series mitverfolgen. Die Alinghi hat den Gesamtsieg auf Madeira gewonnen. Und das Österreichische Team wurde zweite, was natürlich Martin sehr erfreute. 
Wir haben uns nun von der Anima-Crew verabschiedet. Sie wollen noch eine Woche auf Madeira verbringen. Aber uns zieht es in den Süden. Sobald der Wind passt, gehts weiter Richtung Lanzarote.













 Der Felsen sieht wie ein Delphin aus!










Dienstag, 20. September 2016

Gibraltar - Porto Santo

In Gibraltar ist es ein Muss, den Affenfelsen zu besuchen. Man kann zu Fuss von der Marina nach Gibraltar gehen. Das Lustige ist, dass wir über die Lande- und Startbahn der Flugzeuge laufen können. Der Übergang wird geschlossen, wenn ein Flugzeug ankommt oder wegfliegt. Nach dem Grenzübertritt haben wir den Bus bestiegen, der uns bis zur Seilbahnstation brachte. 
Mit der Gondelbahn sind wir dann zum „Rock“ hoch gefahren. Wir hatten eine tolle Aussicht. Der Felsen ist nämlich oftmals von einer Wolke verhüllt. Oben angekommen haben uns schon einige Affen empfangen. Sie waren überhaupt nicht lästig oder aufdringlich, wie so erzählt wird. Sie wirkten richtig abgeklärt und wir haben uns gefragt, wer hier wohl wen betrachtet. Sie werden täglich mit Früchten gefüttert und waren eigentlich gar nicht an uns interessiert. Trotzdem war es lustig, den jungen, kleinen Affen beim spielen zuzusehen. Immer wieder kehrten sie zu ihrer Mutter zurück um Milch zu trinken. Wir hatten ein all-inklusive Ticket gebucht um uns noch einige Attraktionen anzusehen, wie z.B. die Tropfsteinhöhle, dann die Höhlen aus dem 2. Weltkrieg oder die riesigen Kanonen auf der Bergspitze, die zum Teil noch gut erhalten respektive restauriert sind. Der lange Fussmarsch nach unten in das Stadtzentrum Gibraltar und die vielen Treppen haben uns durstig gemacht und so sind wir dann noch in einer Seitengasse im Städtchen eingekehrt. Den Rückweg machten wir zu Fuss. Mitten auf dem Flugfeld haben wir uns gefragt, wie viel Zeit uns wohl bleiben würde, wenn jetzt ein Flugzeug ankäme…
An unserem Steg haben wir noch sehr nette Schiffsnachbarn aus Österreich kennengelernt, welche uns schon am ersten Abend zu einem Glas Wein an Bord einluden. Sie sind mit der Alrisha unterwegs. Es ist eine Ovni, also auch ein Aluminium-Schiff.  
Von unseren Schweizer Freunden musste wir uns leider auch frühzeitig trennen. Da Sie noch für ein paar Wochen in die Schweiz zurückreisen müssen und der Zeitplan schon langsam eng wurde, sind sie bereits Samstag Richtung Lanzarote ausgelaufen. Wir werden Sie sicherlich wieder nach ihrer Rückkehr aus der Schweiz treffen, da wir ja in der gleichen Marina liegen werden.
Mittlerweile haben wir mit Martin und seiner Crew, Sabrina, Freundschaft geschlossen. Er ist auch Österreicher und ist mit der Anima IV, einem etwas kleineren Segelschiff unterwegs in Richtung Kanaren. Sabrina hat sich ihm für den Trip von Gibraltar auf die Kanaren angeschlossen. 

Letzten Montag haben wir zusammen Gibraltar mit Ziel Barbate verlassen. Gemäss unseren Berechnungen hätten wir eigentlich in der Strasse von Gibraltar ziemlich Strom mit uns haben sollen. Aber den haben wir dann erst kurz vor Tarifa gespürt. Von dort aus sind wir dann mit gutem Wind bis vor die Marina Barbate gesegelt. Die Marina ist noch ziemlich neu aber praktisch leer und wirkte etwas trostlos. Hier haben wir nur eine Nacht verbracht und sind dann weiter nach Rota, etwas nördlich von Cadiz. Gemäss den Gribfiles hätte es passen sollen. Wind aus SW bis 15 Knoten versprach eine schnelle Etappe. Aber wie oftmals kommt es ein wenig anders als erwartet. Die Windrichtung stimmte zwar, aber wir hatten unerwartet hohen Schwell aus der gleichen Richtung. Und dann kurz vor Cadiz überrannte uns eine Regenfront mit Wind bis zu 30 Knoten und horizontal fliegendem Regen. Zum Glück hatten wir das Ölzeug rechtzeitig angezogen. Und auch die Segelfläche hatten wir vorgängig entsprechend reduziert. Nach 20 Minuten war der Spuk bereits wieder vorbei. Die restlichen Meilen segelten wir mit bis zu vier Meter hohen seitlichen Wellen in hohem Tempo weiter. Kurz vor der Marina drehten wir in den Wind und starteten den Motor. Aber oh Schreck: der Motor wollte nicht! Also noch einmal, und noch einmal. Dann überlegen, welche Optionen wir haben. Ankern? Hilfe rufen? Noch einmal probieren? Whum, und der Motor läuft. Wir haben noch einmal Glück gehabt und fahren immer noch schaukelnd in die Marina Rota ein. Die Marina ist sehr schön. Wir haben an einem Fingerpontoon unseren Platz gefunden. So können wir mal wieder seitlich vom Schiff aussteigen. Die Altstadt von Rota hat ihren Charme. Alles wirkt sehr gepflegt und sauber. Auch hat Ueli seine Eisdielen gefunden, resp. Martin hat vorab geklärt, wo es Eis gibt. 











Von Rota aus haben wir die Überfahrt nach Madeira, respektive nach Porto Santo geplant. Nochmals Vorräte einkaufen und am Freitag morgen um 08.30 Uhr gings los auf die Reise zur Insel weit im Atlantik draussen. Mit 550sm ist das bis anhin unser längster Schlag. Auch an die Atlantik-Welle müssen wir uns noch gewöhnen. Martin und Sabrina sind mit der Anima auch los gesegelt. Den aus Nord angesagten Wind hatten wir nicht, sondern wir segelten mit NW Wind und viel Schwell los. Zu Beginn der Überfahrt hatten wir das Grossegel im 1. Reff und die Trinquette gesetzt. Der halbe Wind und  die seitlichen Wellen liessen die Harmonie ziemlich krängen und erschwerten das Bootsleben. Für das Kochen und servieren von Essen brauchte es akrobatische Übungen und viel Zeit, sonst fliegt alles im Cockpit herum. Mit 15-20 Knoten Wind fliegt die Harmonie mit meistens über 7 Knoten, oftmals auch mit über 8 Knoten Richtung Ziel. Die Nachtwache war auf Deck recht angenehm, da uns der volle Mond optimale Sichtverhältnisse lieferte. Das Schlafen hingegen mit all den Geräuschen von Wellen, Wind und das Aufschlagen vom Bug in den Wellen machte die erste Nacht sehr unangenehm. Die Abende sind hier sehr kühl und feucht. Zudem kommt immer wieder Salzwasser ins Cockpit, wenn eine Welle seitlich am Rumpf aufschlägt.  Daher hatten wir für die Nachtschicht das Ölzeug an. Die Windverhältnisse  haben sich bis auf den 3. Tag nicht verändert. In der Nacht auf Montag ist der Wind dann aber zusammengebrochen. Eigentlich hatten wir schon davon geträumt, bereits am Montag morgen in Porto Santo einzulaufen. Immerhin hatten wir Etmals von über 180sm geschrieben. Doch diese Flaute am Schluss verhinderte das. Unter Motor liefen wir dann um 15.30 Uhr ein. 550 sm in 79 Stunden, also knapp 7 Knoten im Schnitt. Wir sind froh, wieder Land unter den Füssen zu haben. Wieder richtig im unserem Schlafzimmer (Bugkabine) auszuschlafen und kochen ohne Schräglage machen das Leben wieder sehr angenehm. 


Das ist die Anima IV





Porto Santo