Mittwoch, 14. Februar 2018

Sint Maarten & St. Martin-Anguilla-Sint Maarten

Die nächste Insel Sint Maarten & St. Martin ist nur gerade 13,7 Seemeilen von Le Colombier entfernt. Diese Insel ist in der Mitte unterteilt. Der Norden gehört den Franzosen (St. Martin) und der Süden den Holländern (Sint Maarten). Wir haben in der Bobbys Marina in Philipsburg, Sint Maarten einen Marinaplatz reserviert. Gemäss den Wetterdaten war für die nächsten Tage mit viel Wind zu rechnen und da wären wir in einem Marinaplatz ruhiger gelegen. Die Kommunikation mit dem Dockmaster erwies sich als ziemlich anstrengend. Funkkanalwechsel von VHF 16 auf VHF 67 und keiner konnte einander verstehen. Wir benötigten die Information, wo unser reservierter Platz war und ob uns jemand helfen würde. Speziell für Mike war es wichtig, da er ja alleine auf der Valiant ist. Nach langem hin und her sind wir in die Marina eingelaufen. Wir mussten dann allerdings noch einmal rausfahren und rückwärts wieder in die enge Wasserstrasse und zwischen die Docks aus Beton einparken. Eigentlich sind diese Plätze überhaupt nicht für Segelyachten geeignet. Auch der Dockmaster hat wenig Erfahrung mit Segelbooten, wollte er uns doch bei über 20 Knoten Wind zu einem Wendemanöver an Ort und mit allenfalls einem Meter vor dem Schiff und einem dahinter bewegen… Ein weiterer Segler hat die Kommunikation zwischen Dockmaster und Mike mitgehört und ist dann auf Mike’s Valiant gekommen, um ihm beim Hafenmanöver zu helfen. Bobbys Marina ist eigentlich nur für kleinere Motorboote gedacht, die Marina bietet wenig. WC und Duschen sind öffentlich und mit einem Münzautomat (25 Cents) versehen. 
Nach einem ausgiebigen Spaziergang in der Great Bay konnten wir hier auch die Verwüstungen vom Hurrikan sehen. Zerstörte Hotelanlagen, Restaurants, Wohngebäude, aber auch einige bereits wieder instand gestellte Restaurants und natürlich den wunderschönen Sandstrand. Hier sind auch viele aktuell leere Liegeplätze für Hotelgäste oder Kreuzschifffahrer. Die Stadt profitiert von den Kreuzfahrtschiffen, die wieder täglich eintreffen, manchmal bis zu drei auf einmal. In der Front- und Back-Street sind die teuren Boutiquen offen und warten auf Kundschaft. Wir profitierten von einem nahegelegenen und gut bestückten Supermarkt. Und beim täglichen Drink vom guten Wifi im Green House Restaurant. Wie angekündet hatten wir für die nächsten Tage Windgeschwindigkeiten von bis zu 30 Knoten oder mehr. Unser Marinaplatz war für die vorherrschende Windrichtung ziemlich ungeeignet, nämlich quer zum Wind. Auch mit hochgezogenem Kiel berührten wir bei Niedrigwasser fast Grund. Jedenfalls krängte das Boot in Windböen bedenklich. Wir sicherten die Harmonie mit zusätzlichen Leinen um zu verhindern, dass die Fender am Betondock zerstört werden. Eine ungemütliche Situation.
Unser guter Freund und Profi-Skipper Christophe aus Les Sables d’Olonne hat uns besucht. Er war für einige Tage in St. Martin in Marigot stationiert. Die Wiedersehensfreude war gross, er staunte über die neuen Davits an der Harmonie, die wir in Grenada hatten machen lassen. Wir haben Christophe das letzte Mal in San Sebastian auf La Gomera getroffen. Unmittelbar bevor wir zur Atlantiküberquerung aufgebrochen sind.
Ein Knall und Pfeifgeräusch und aus dem 9-jährigen Dinghi von Valiant war die Luft entwichen. Es war schon an vielen verschiedenen Stellen geflickt worden, doch jetzt ist es definitiv am Ende. Mike musste unbedingt ein neues Dinghi kaufen, zumal er noch eine Crew in der Simpson Bay erwartete. Nachdem der Wind nachgelassen hatte, sind wir in die Simpson Bay Lagoon gefahren. Um 11.30 Uhr öffnete sich die Ziehbrücke und wir ankerten in der Lagune. Hier drin ist das Wasser seicht. Unser erster Ankerplatz war trotz hochgezogenem Kiel nicht gut. Bei Niedrigwasser wären wir aufgesessen. Also nochmals Anker hoch um mehr Wasser zu finden. Die Aussicht in der Lagune macht keinen Spass. Überall liegen halb versunkene Schiffwracks herum und das Wasser ist stellenweise eine braune Suppe. Die Sauvage hat in der Island Waterworld Marina einen Platz gefunden. Sie mussten ihren Aussenbordmotor reparieren lassen. Mike’s Crew war eingetroffen und ein neues Dinghi hatte er auch gekauft. 
Christoph holte uns mit seinem Mietwagen für eine Inselrundfahrt ab. Er kennt sich hier aus und weiss wo und was wir besuchen können. Auf der Insel gibt es überall massive Schäden. Trotzdem findet man auch bereits wieder neu aufgebaute Anlagen wie z.B. die Loterie Farm, eine wunderschöne Oase zur Erholung. Nach einem gemeinsamen Abendessen auf der Harmonie mussten wir uns von Christoph verabschieden, da er in den nächsten Tagen wieder nach Frankreich zurückfliegt.
Unseren Plan, weiter in den Nordwesten zu segeln, haben wir hier begraben. Wir haben genug Zerstörung gesehen. Die Virgin Islands und Puerto Rico - unsere nächsten Destinationen - hat es ja ähnlich erwischt. Deshalb haben wir uns entschieden, nur noch für ein paar Tage zur nahegelegenen Insel Anguilla überzusetzen und anschliessend dann wieder Richtung Süden weiter zu machen. Das bedeutet aber auch, dass wir von Mike Abschied nehmen müssen, denn er will unbedingt noch nach St. Thomas weiter, weil er dort sein neues Grosssegel abholen wird. Wir treffen uns aber möglicherweise im Sommer auf den ABC Inseln wieder. 
Samstag, 03. Februar nehmen wir die 08.30 Uhr Brückendurchfahrt. Eigentlich hatten wir Christine und Marc mit der Sauvage auch erwartet, aber nach der Durchfahrt fehlte die Sauvage. Nun ja, wir haben in Anguilla abgemacht und da werden wir Sie hoffentlich später wieder treffen. Um 12.00 Uhr setzten wir den Anker in der Road Bay. Nach ein paar Stunden ist dann die Sauvage auch eingetroffen. Der Grund für die Verspätung war, dass Ihr Schiff im schlammigen Grund in der Lagune stecken geblieben war und sie herausgezogen werden mussten. 
Road Bay ist der Haupthafen zum einklarieren. Auch gibt es hier am wunderschönen Sandstrand einige einladende Restaurants. Sandy Island unweit von Road Bay wäre ein schöner Ort zum schnorcheln gewesen. Diese Insel wurde vom Hurrikan überspült und kommt so langsam wieder aus dem Wasser hoch. Leider gibt es keine Palmen mehr und die Bar ist auch verschwunden. Mit einem Mietauto sind wir in die Crocus Bay gefahren zum schnorcheln. Schöner Sandstrand mit einem teuren Da Vida Restaurant. Nach der Schnorcheltour sind wir weiter, um das Nordost-Ende der Insel zu erforschen. Dies leider nicht immer auf guten Strassenverhältnisse. Zum Teil führte der Weg durch sandiges und steiniges Gelände für die ein SUV besser geeignet gewesen wäre, als unsere Limousine. Die eine Bar, die wir besuchen wollten, war vom Hurrikan zerstört worden und wird erst wieder neu aufgebaut. Also sind wir wieder retour auf geteerte Strassen. In The Valley, dem Hauptort der Insel, haben wir in einem einfachen Lokal einen feinen Lunch genossen. Sehr gross ist Anguilla nicht. Von was die Leute hier leben, wissen wir nicht. Wir haben kaum Hühner, keine Kühe und nur einige wenige Ziegen gesehen, und Landwirtschaft wird hier auch nicht betrieben. Gegen Abend sind wir wieder zurück zur Road Bay gekommen. Die Restaurants an der Beach waren voll mit Leuten und überall waren Grossbildschirme und TV’s aufgestellt. Es war die Nacht des Super Bowl - Philadelphia gegen New England. In der Felix Bar haben wir uns das Spiel angesehen.
Am Dienstag sind wir dann wieder zurück in die Simpson Bay, Sint Maarten gesegelt. Wir wollten aber nicht mehr in die Lagune hineinfahren und haben die Harmonie in der Bay aussen geankert. Sauvage musste wieder in die Marina, denn sie hatten noch Verschiedenes zu reparieren. Hier sind wir nun seit Dienstag, 06. Februar und wettern die angekündigten Starkwind-Phase ab - 35 Knoten und mehr haben wir auf unseren Instrumenten gesehen. Inzwischen ist auch noch viel Schwell hinzugekommen. Aber wir harren hier aus bis es wieder ruhiger wird. Die Schaukelei und der pfeifende Wind zerren an unseren Nerven. Dafür haben wir halbwegs sauberes Wasser für unseren Wassermacher. Und Strom haben wir sowieso genug.

 Bobbys Marina, Philipsburg



Michael's Dinghi


Leere Strände Philipsburg (Die Yacht vor dem Kreuzfahrtschiff ist die Eclipse)

Hotelanlage an der Strandpromenade




Brückendurchfahrt bei Simpson Bay Lagoon

Drehbrücke in der Lagune zur französischen Seite


Harmonie umzingelt

Unser Freund Christophe













Richtung Anguilla

Road Bay





Super Bowl Finalspiel

Crocus Bay


Unser kleines Tug Boat







Montag, 12. Februar 2018

Barbuda-St. Barts

Am Samstag, 20. Januar 2018, sind wir um 09.00 Uhr los Richtung Barbuda. Die ganze Überfahrt war nass und rockig. Im groben Seegang mit durchschnittlich 7.5 Knoten Fahrt schuftete sich unsere Harmonie voran. Für die Stromversorgung unterwegs hatten wir unseren Hydrogenerator montiert, und natürlich waren auch die Solarpaneele im Einsatz. Schon nach kurzer Zeit waren die Batterien voll geladen. Sobald der Hydrogenerator nicht mehr laden kann, fängt dieser an laut zu brummen. Normalerweise würde man ihn dann hochziehen. Doch während der Fahrt diesen wieder ins Wasser zu lassen, geht bei voller Fahrt und hohen Wellen nicht mehr. Also habe ich kurzerhand alle an 230V aufladbaren Geräte an den Inverter angeschlossen, um so den Stromverbrauch anzuheizen. Zwei PC’s, zwei Elektrozahnbürsten, den Staubsauger und sogar die Nespressomaschine. Und schon wurde es wieder ruhig.
Barbuda ist ziemlich flach und so konnten wir die Insel erst kurz vor Ankunft erkennen. Gemäss unserem Guide wäre ein ankern ganz nahe an der Cocoa Beach nicht möglich gewesen. Eine  Privatzone für das Hotelresort soll mit Bojen gekennzeichnet sein, die aber nach dem Hurrikan fehlten. Wir ankerten in sandigem Untergrund. Wir waren nicht die einzigen Segler vor Ort. Vier weitere Boote waren auch vor Anker. Das Ausmass des Sturmes konnten wir vom Schiff aus schon gut sehen. Wir waren fassungslos, die ganze Insel ist zerstört. Mit dem Dinghi sind wir an Land gefahren, um das ganze aus der Nähe zu betrachten. Der Sandstrand war mega einmal abgesehen von all den entwurzelten Palmen. Der Sand war wie Puder, sehr fein und weiss wie Mehl. Was der Hurrikan angerichtet hat, ist verheerend. Überall lagen Teile von Gebäuden kreuz und quer. Oder ganze Konservendosen, noch ungeöffnete Wein- und Spirituosenflaschen, Stühle, Dächer usw. Die Bilder, die wir gemacht haben, sprechen für sich. Ich hatte bis dahin nur immer Bilder von Zerstörungen eines Sturmes im TV gesehen und nie in Natur. Unglaublich - und wo sind all die Leute geblieben? Auf der ganzen Insel brennt nachts nur ein einziges Licht irgendwo im Norden. Wahrscheinlich ist es ein kleiner Security-Posten. 
Nach zwei Übernachtungen sind wir am Montag morgen früh aufgestanden um nach St. Barth zu segeln. Immerhin waren es 67 Seemeilen und somit lichteten wir unseren Anker bereits um 06.15 Uhr. Der Tag brach an und wir konnten das Grosssegel setzen. Eigentlich hatten wir mehr Wind erwartet als nur mal 10 bis maximal 14 Knoten. Der wenige Wind mit trotzdem grobem Seegang machten die Überfahrt etwas mühsam. Der Tag wurde immer länger. Mit gutem Wind hätten wir bereits am frühen Nachmittag in St. Barth eintreffen können. Wir haben es dann aber doch noch geschafft, um 16.30 Uhr den Anker in Gustavia, St. Barth zu setzen. Gustavia ist ein charmanter Ort rund um den Hafen. Es gibt hier Megayachten und viele Villen mit ihren roten Dächern. Was vom Hurrikan zerstört worden war, ist hier bereits wieder aufgeräumt und aufgebaut worden. Eigentlich konnten wir hier praktisch keine Hurrikantrümmer mehr finden, bis auf ein paar Baracken ums Hafenbecken herum, aber auch dort waren die Arbeiter fleissig daran zu reparieren und renovieren. Wir hatten eine Lieferung von Bäumen und Palmen gesehen, die für den Wiederaufbau der Hafenanlage gebracht wurden. Mit einem Spaziergang rund ums Hafenbecken herum inspizierten wir die Umgebung. In einem italienischen Restaurant hatten wir Lunch. Ein Menu mit Vorspeise, Hauptgang, Dessert, Kaffee und einem Getränk nach Wahl für sage und schreibe 20 Euro. Am nächsten Abend sind Christine und Marc von der Sauvage auch eingetroffen und ankerten nicht weit von uns entfernt. Mittwoch morgen sind wir mit Mike zusammen nochmals einkaufen gegangen, um am Nachmittag in die Anse du Colombier zu fahren zum schnorcheln. In der Stadt haben wir dann aber Marc und Christine angetroffen und sind gleich um die Ecke zum Bier, denn Marc hatte ja Geburtstag. 
Nach einigen Bieren und leicht angeheitert, mussten wir unbedingt etwas essen. Also sind wir alle zusammen noch einmal zum Italiener gegangen. Eigentlich wollte Christine mit Marc noch eine Inselrundfahrt mit einem Mietwagen machen und wir wollten ja in die Anse du Colombier fahren.  Der fortgeschrittene Tag und der Alkoholpegel liessen das aber nicht mehr zu. Also entschieden wir uns für eine kurze Inseltour mit einem Taxi. Natürlich nicht ohne Halt bei einer Bar zu einer Runde Bier. Zurück in Gustavia kaufte Ueli noch schnell Tuna-Steaks ein, um diese auf der Sauvage zu grillieren. Donnerstag morgen ist Mike schon mal losgefahren zur Anse du Colombier. Wir folgten ihm eine Stunde später. Es sind nur gerade 2,6 Meilen zu fahren. Die Anse Colombier ist ein Marinepark und man darf hier nicht ankern. Dafür gibt es Mooringbälle. So wird der Untergrund aus Korallen und Seegras nicht beschädigt. An den Mooringbällen kann man sich nicht so einfach einhaken, denn sie sind an einem dicken und schweren Stahlseil befestigt. Nach einem erfolglosem Versuch kam uns Mike schwimmend zu Hilfe. Christine und Marc sind am Nachmittag auch eingetroffen und Christine versuchte mit dem Bootshaken die Boje zu heben, worauf der Haken hängengeblieben ist und sie ihn nicht mehr lösen konnte. Ueli ist dann ins Wasser gegangen, um ihnen zu helfen. Die ganze Aktion war nicht einfach und am Schluss war die Sauvage dann angebunden und der Bootshaken kaputt. 
In der ganzen Bucht gibt es viele Wasserschildkröten. Die Bucht gehörte früher den Rockefellers. Man kann noch das Gebäude auf dem Hügel sehen, es ist aber nicht mehr intakt. Am super schönen Sandstrand sonnten sich einige Touristen und beim schnorcheln kann man den Wasserschildkröten beim grasen zusehen. Natürlich gibt es auch viele farbige Fische. Ein Baracuda hat mich eine Weile aus Neugierde verfolgt, doch beim nächsten Fischschwarm war er weg. 

Früh am Morgen los Richtung Barbuda


Barbuda Cocoa Beach




 
Valiant

St. Barts




Unser Ankerplatz ganz hinten beim Felsen

Umgebung in St. Barts


Marc im Taxi