Montag, 12. Februar 2018

Barbuda-St. Barts

Am Samstag, 20. Januar 2018, sind wir um 09.00 Uhr los Richtung Barbuda. Die ganze Überfahrt war nass und rockig. Im groben Seegang mit durchschnittlich 7.5 Knoten Fahrt schuftete sich unsere Harmonie voran. Für die Stromversorgung unterwegs hatten wir unseren Hydrogenerator montiert, und natürlich waren auch die Solarpaneele im Einsatz. Schon nach kurzer Zeit waren die Batterien voll geladen. Sobald der Hydrogenerator nicht mehr laden kann, fängt dieser an laut zu brummen. Normalerweise würde man ihn dann hochziehen. Doch während der Fahrt diesen wieder ins Wasser zu lassen, geht bei voller Fahrt und hohen Wellen nicht mehr. Also habe ich kurzerhand alle an 230V aufladbaren Geräte an den Inverter angeschlossen, um so den Stromverbrauch anzuheizen. Zwei PC’s, zwei Elektrozahnbürsten, den Staubsauger und sogar die Nespressomaschine. Und schon wurde es wieder ruhig.
Barbuda ist ziemlich flach und so konnten wir die Insel erst kurz vor Ankunft erkennen. Gemäss unserem Guide wäre ein ankern ganz nahe an der Cocoa Beach nicht möglich gewesen. Eine  Privatzone für das Hotelresort soll mit Bojen gekennzeichnet sein, die aber nach dem Hurrikan fehlten. Wir ankerten in sandigem Untergrund. Wir waren nicht die einzigen Segler vor Ort. Vier weitere Boote waren auch vor Anker. Das Ausmass des Sturmes konnten wir vom Schiff aus schon gut sehen. Wir waren fassungslos, die ganze Insel ist zerstört. Mit dem Dinghi sind wir an Land gefahren, um das ganze aus der Nähe zu betrachten. Der Sandstrand war mega einmal abgesehen von all den entwurzelten Palmen. Der Sand war wie Puder, sehr fein und weiss wie Mehl. Was der Hurrikan angerichtet hat, ist verheerend. Überall lagen Teile von Gebäuden kreuz und quer. Oder ganze Konservendosen, noch ungeöffnete Wein- und Spirituosenflaschen, Stühle, Dächer usw. Die Bilder, die wir gemacht haben, sprechen für sich. Ich hatte bis dahin nur immer Bilder von Zerstörungen eines Sturmes im TV gesehen und nie in Natur. Unglaublich - und wo sind all die Leute geblieben? Auf der ganzen Insel brennt nachts nur ein einziges Licht irgendwo im Norden. Wahrscheinlich ist es ein kleiner Security-Posten. 
Nach zwei Übernachtungen sind wir am Montag morgen früh aufgestanden um nach St. Barth zu segeln. Immerhin waren es 67 Seemeilen und somit lichteten wir unseren Anker bereits um 06.15 Uhr. Der Tag brach an und wir konnten das Grosssegel setzen. Eigentlich hatten wir mehr Wind erwartet als nur mal 10 bis maximal 14 Knoten. Der wenige Wind mit trotzdem grobem Seegang machten die Überfahrt etwas mühsam. Der Tag wurde immer länger. Mit gutem Wind hätten wir bereits am frühen Nachmittag in St. Barth eintreffen können. Wir haben es dann aber doch noch geschafft, um 16.30 Uhr den Anker in Gustavia, St. Barth zu setzen. Gustavia ist ein charmanter Ort rund um den Hafen. Es gibt hier Megayachten und viele Villen mit ihren roten Dächern. Was vom Hurrikan zerstört worden war, ist hier bereits wieder aufgeräumt und aufgebaut worden. Eigentlich konnten wir hier praktisch keine Hurrikantrümmer mehr finden, bis auf ein paar Baracken ums Hafenbecken herum, aber auch dort waren die Arbeiter fleissig daran zu reparieren und renovieren. Wir hatten eine Lieferung von Bäumen und Palmen gesehen, die für den Wiederaufbau der Hafenanlage gebracht wurden. Mit einem Spaziergang rund ums Hafenbecken herum inspizierten wir die Umgebung. In einem italienischen Restaurant hatten wir Lunch. Ein Menu mit Vorspeise, Hauptgang, Dessert, Kaffee und einem Getränk nach Wahl für sage und schreibe 20 Euro. Am nächsten Abend sind Christine und Marc von der Sauvage auch eingetroffen und ankerten nicht weit von uns entfernt. Mittwoch morgen sind wir mit Mike zusammen nochmals einkaufen gegangen, um am Nachmittag in die Anse du Colombier zu fahren zum schnorcheln. In der Stadt haben wir dann aber Marc und Christine angetroffen und sind gleich um die Ecke zum Bier, denn Marc hatte ja Geburtstag. 
Nach einigen Bieren und leicht angeheitert, mussten wir unbedingt etwas essen. Also sind wir alle zusammen noch einmal zum Italiener gegangen. Eigentlich wollte Christine mit Marc noch eine Inselrundfahrt mit einem Mietwagen machen und wir wollten ja in die Anse du Colombier fahren.  Der fortgeschrittene Tag und der Alkoholpegel liessen das aber nicht mehr zu. Also entschieden wir uns für eine kurze Inseltour mit einem Taxi. Natürlich nicht ohne Halt bei einer Bar zu einer Runde Bier. Zurück in Gustavia kaufte Ueli noch schnell Tuna-Steaks ein, um diese auf der Sauvage zu grillieren. Donnerstag morgen ist Mike schon mal losgefahren zur Anse du Colombier. Wir folgten ihm eine Stunde später. Es sind nur gerade 2,6 Meilen zu fahren. Die Anse Colombier ist ein Marinepark und man darf hier nicht ankern. Dafür gibt es Mooringbälle. So wird der Untergrund aus Korallen und Seegras nicht beschädigt. An den Mooringbällen kann man sich nicht so einfach einhaken, denn sie sind an einem dicken und schweren Stahlseil befestigt. Nach einem erfolglosem Versuch kam uns Mike schwimmend zu Hilfe. Christine und Marc sind am Nachmittag auch eingetroffen und Christine versuchte mit dem Bootshaken die Boje zu heben, worauf der Haken hängengeblieben ist und sie ihn nicht mehr lösen konnte. Ueli ist dann ins Wasser gegangen, um ihnen zu helfen. Die ganze Aktion war nicht einfach und am Schluss war die Sauvage dann angebunden und der Bootshaken kaputt. 
In der ganzen Bucht gibt es viele Wasserschildkröten. Die Bucht gehörte früher den Rockefellers. Man kann noch das Gebäude auf dem Hügel sehen, es ist aber nicht mehr intakt. Am super schönen Sandstrand sonnten sich einige Touristen und beim schnorcheln kann man den Wasserschildkröten beim grasen zusehen. Natürlich gibt es auch viele farbige Fische. Ein Baracuda hat mich eine Weile aus Neugierde verfolgt, doch beim nächsten Fischschwarm war er weg. 

Früh am Morgen los Richtung Barbuda


Barbuda Cocoa Beach




 
Valiant

St. Barts




Unser Ankerplatz ganz hinten beim Felsen

Umgebung in St. Barts


Marc im Taxi