Am Samstag Morgen, 05.01. früh um 06.30 Uhr hiess es Leinen los. Anfänglich noch unter Motor machten wir uns auf Richtung St. Lucia. Wir hatten nach langem wieder einmal einen Regentag. So richtig nass wurden wir aber nicht. Die Squalls sind entweder hinter uns oder vor uns durchgezogen. Die Passage war anstrengend: Wind zwischen 22-30 Knoten wieder aus Nord-Ost und hoher Wellengang. Das Schiff wurde immer wieder von Wellen überspült. Eine nasse Angelegenheit auch für uns trotz Regenjacken. In St. Lucia angekommen, wollten wir eigentlich in die Marigot Bay, doch gemäss meiner Funkanfrage waren alle Bojen besetzt. Und ausserhalb der Lagune waren auch die Ankerplätze komplett besetzt. Also entschieden wir uns, direkt in die Rodney Bay weiter zu segeln. Drei Tage waren wir da vor Anker und sind dann weiter nach St. Anne, Martinique, gesegelt. Mit gutem Wind aus Ost-Nord-Ost zwischen 15-20 Knoten Wind und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 8 Knoten eine Super Passage. In St. Anne hatten wir nach dem zweiten Versuch unseren Anker fest. In den abgestorbenen Korallen hält der Anker nicht immer fest genug. Wir haben schon manchmal beobachten können, wie andere Schiffe auf Drift gingen. In den 5 Tagen in Martinique waren wir natürlich zuerst mal wieder an Land Wäsche waschen. Gleich hinter der Marina Le Marin hat es einen Waschsalon mit einigen Waschmaschinen und Tumblern. Dann haben wir uns noch ein Mietauto für den Grosseinkauf im Carrefour organisiert. Mit vollen Schränken gings dann weiter nach St. Pierre für eine Nacht. Dort haben wir ausklariert und sind am nächsten Morgen nach Roseau im Süden von Dominica gesegelt. Der letzte Besuch in Roseau war noch vor dem Hurrikan Maria 2017. Schon von weitem konnte ich keine von Marcus betreuten Bojen mehr ausmachen. Also habe ich bei Sea Cat angefragt für eine freie Boje. Sea Cat betreut einige Bojen etwas weiter südlich und bietet auch Insel-Touren an. Der grosse Steg vor dem Anchorage Hotel war weg. Das Hotel wurde noch nicht wieder aufgebaut. Der Steg beim Marine Center, wo früher die Bojen von Marcus betreut wurden, ist auch weg. Wir konnten nur noch bei Marcus am Betonsteg unser Dinghi anbinden. Zum Ein- und Ausklarieren gingen wir zu Fuss weiter zum Ferry Dock, ein langer Weg entlang der Hauptstrasse. Wir waren erstaunt, wie viele beschädigte Gebäude immer noch nicht aufgebaut oder beseitigt worden sind. „Unsere“ Bar, The Loft, mit dem tollen Aussensitzplatz, wo wir den besten Rumpunch - Man over Bord - in der ganzen Karibik genossen hatten, war ein trauriger Anblick. Das Restaurant scheint noch in gutem Zustand zu sein. Nur der Aussenplatz mit dem dazugehörenden Steg war ziemlich verwüstet worden. Niemand scheint hier den Wiederaufbau voran zu treiben. Das massive Fort Young Hotel wurde auch beschädigt und der Aufbau geht schleichend voran. Nur das Regierungsgebäude steht da in seiner schönsten Pracht, wie wenn nichts passiert wäre. Beim Rückweg zum Dinghidock konnten wir noch mit Marcus sprechen. Er hat uns erzählt, wie er mit der Familie in der Kirche den Sturm durchgestanden hatte. Sein Haus sei soweit wieder aufgebaut, Wasseranschluss sei wieder vorhanden, nur die Stromversorgung fehlt noch.
Am nächsten Tag mit sehr wenig Wind motorten wir nach Portsmouth. In der Prince Rupert Bay angekommen, erwartete ich, dass uns ein Boot von der PAYS Organisation empfängt, um uns an eine Boje zu dirigieren. Dieses Empfangskomitee war bei unseren früheren Besuchen immer da gewesen. Aber dieses Mal war kein einziges Boot in Sicht. Beim herumkurven in der Bay haben wir dann doch noch ein PAYS Boot angetroffen. Aber wir mussten den Bootsführer herbei rufen. Die Boje, die wir dann bekommen haben, war eine der wenigen neuen Bojen, die nach dem Sturm gesetzt worden sind. Beim Rundumblick haben wir sehr viele Schiffe am Anker gesehen. Wo sind all die Bojen geblieben, die eigentlich hätten gesetzt werden müssen nach dem Hurrikan. Wir waren ja schon in Portsmouth im Mai 2018 und da wurde uns mitgeteilt, dass eine namhafte Anzahl weiterer neuer Bojen gesetzt würden. Diese wurden mit Spendengeldern von Yachties - auch von uns - finanziert. Die Dinghistege wurden auch nur notdürftig repariert. Für einen Grossansturm von Dinghi’s (zum Beispiel beim PAYS BBQ) sind sie viel zu kurz. Die Restaurants am Strand wurden weitgehend wieder aufgebaut, nur das herzige Beizli von Felix gibt es nicht mehr. In Dominica dauert alles offensichtlich ein wenig länger.
Bei wunderbaren Segelkonditionen sind wir am nächsten Tag nach Iles des Saintes gesegelt. Hier bleiben wir nun einige Tage.
Rodney Bay an der Bar mit Rum Punch
Sonnenuntergang in Rodney Bay, St. Lucia
Im L'Annexe in Le Marin, Martinique
Bierpause in Le Marin
Der Diamant in Martinique
Leider immer vermehrt zu sehen, Seegras oder Sargassum
St. Pierre, Martinique
Schöne Überfahrt
The Loft, unser früheres Stammbeizli mit Rumpunch 'Man over board'
Alles zerstört vom Hurrikan
Am Ferry Dock in Roseau
Iles des Saintes am Pain du Sucre mit Vollmond
Umringt von Kreuzfahrtschiffe
Auch dieses wunderschöne Schiff