Seit Ende Mai 2019 sind wir in Grenada in der Le Phare Bleu Marina stationiert. Viel Zeit um einige Reparaturen oder Veränderungen am Schiff vorzunehmen und das Landleben zu geniessen. Im Juni feierte Ueli seinen 60sten Geburtstag. Eine Strandparty in Le Phare Bleu wurde organisiert. Jemma, eine der Köchinnen vom Restaurant, bereitete für uns alle ein Oil Down Gericht am offenen Feuer vor. Oil Down, ein Eintopf-Gericht, ist eine typische Spezialität der grenadischen Küche. Hauptzutaten sind Brotfrucht, Schweinefleisch, Hühnerfleisch, Gemüse, Kokosmilch und viele Gewürze. Zum Dessert gab es feinen Nusskuchen und eine super Creme von Jana. Und Dieter organisierte seine Band für die musikalische Unterhaltung.
Danach kamen die Arbeiten am Boot. Unser grosses Projekt war der Kühlschrank. Seit längerer Zeit haben wir bemerkt, dass der Kühlschrank für hiesige Verhältnisse nicht richtig isoliert ist. Bei den hohen Temperaturen und der enormen Luftfeuchtigkeit in der Karibik läuft der Kühlschrank auf Hochtouren. Kondenswasser sammelte sich unter dem Kühlschrank im Bereich der Küchenkombination an und das Holz saugte sich regelrecht mit der Feuchtigkeit auf. Im letzten Jahr hatten wir bereits mit dem Holzbauer und dem Kühlschrank-Spezialisten Kontakt aufgenommen, damit wir das Problem dieses Jahr beheben können. Der Ausbau vom Kühlschrank war nicht ganz so einfach. Die Corian-Abdeckung mitsamt Spülbecken und Armaturen musste zuerst abgelöst werden. Danach wurde der Kühlschrank ausgebaut. Als alles entfernt war, konnten wir das Ausmass der Nässe sehen. Die Isolationsmatten rund um den Kühlschrank waren triefend nass, alle Holzverkleidung komplett nass und am verrotten. Der Neuaufbau der Kombination und die Neuisolation des Kühlschranks dauerten über eine Woche. Bis dann auch noch alles neu lackiert und trocken war, sind fast drei Wochen vergangen. In dieser Zeit konnten wir weder kochen noch spülen. Mühsam. Aber das Resultat sieht super aus. Ein grosses Problem ist jetzt definitiv behoben.
Hinzu kamen noch verschiedene kleinere Projekte wie: Kompass-Licht ersetzt, zusätzliches Navigationslicht auf dem Mast fixiert und die Solarpaneele sind jetzt komplett vom Rumpf getrennt und isoliert. usw und so fort…
Anfangs August durfte ich für den J.J.Robinson Trust beim Summer Camp mithelfen. Der J.J. Robinson Trust wurde 1996 in Grenada gegründet, um jungen Menschen aus armen und benachteiligten Verhältnissen zu einem besseren Start ins Leben zu verhelfen. Jedes Jahr findet u. a. das Summer Camp statt. Dieses Jahr standen viele Spiele, ein Beach Hash, diverse Vorträge und ein Besuch bei De la Grenade Industries Ltd. auf dem Programm. Diese Firma stellt verschiedene köstliche Produkte aus Muskat-Nüssen, wie z. B. Marmelade, Sirup oder Gelee her. Ich habe einen Hindernislauf organisiert. Die Jugendlichen hatten noch nie Sackhüpfen gemacht… Wir hatten eine tolle Gruppe mit zwischen 40-60 Jugendlichen, die wir die ganze Woche durch begleiteten.
Nicht zu verpassen war das jährliche Highlight in Grenada: Karnevalwoche mit der J’ouvert Street Party, dem farbenprächtigen Karneval Umzug sowie diversen musikalischen Anlässen.
J'ouvert
Carneval Umzug
Nach dem Karneval sind wir sozusagen in die Berge umgezogen, will heissen, wir machten House Sitting für Jana und Dieter. Die beiden waren für zwei Wochen vereist. Wir hatten Natur pur mit Open Living, viel grün um uns herum und auch viel Regen kam hinzu. Ueli war jeden Tag auf Tour um die Muskatnüsse einzusammeln und ich war jeden Morgen bei den Hühnern, um die Eier abzuholen und ihnen einige Goodies zu bringen. Ja und da waren noch zwei Hunde und zwei Katzen, die auch versorgt werden wollten.
Im September verbrachten wir wieder mehr Zeit mit unseren Freunden, Schweizer, Franzosen, Deutsche, Österreicher, Australier, Südafrikaner und Amerikaner. Michael und Megan, welche wir vor zwei Jahren in Grenada kennengelernt und dieses Jahr in St. Thomas besucht haben, sind mit ihrer Tanagra zu uns in die Marina gekommen. Zwei Tage bevor sie eine Südamerika-Reise antreten wollten, kündigte sich der Tropensturm Karen an. Wir hatten alles vorbereitet für den Sturm und uns gegenseitig geholfen, noch mehr Leinen anzubinden oder zu justieren. Der Sturm war hier dann nicht ganz so kräftig wie angesagt; wir hatten so um die 30 Knoten Wind und Starkregen. Unangenehm war dann aber der Schwell aus Richtung Süd. Er liess sämtliche Schiffe in der Marina mächtig tanzen. Bis auf kleinere Kratzer bei einigen Schiffen verzeichneten wir keine Schäden. Nur die Marina-Infrastruktur hat einiges abbekommen: Dockverbindungen waren mehrmalig gebrochen, die Hauptbrücke zum Land war gebrochen und die Wasserleitung zu den Docks war gebrochen.
Jetzt im Oktober planen wir einen Auffrischungskurs im Tauchen. Und dann wassern wir unser Schiff Ende Monat für Malerarbeiten in der Clarkes Court Marina aus. Ganze drei Wochen rechnen wir für die Fertigstellung der Arbeiten und hoffen, so um den 20. November wieder ins Wasser zu kommen. Ja und dann gehts los mit Segelmontagen, Wassermacher in Betrieb nehmen und alle Vorkehrungen zu treffen für die Weiterreise. Weihnachten wollen wir auf Mustique verbringen. Silvester auf Bequia.
Hier noch Freizeitfotos
Carmel Wasserfall
Annandale Wasserfall
Grand Anse Beach
Sundowner im 61 West, Grand Anse Beach
Unser Stammplatz in Le Phare Bleu