Sonntag, 4. Dezember 2016

San Sebastian, La Comera

Früh um 06.00 Uhr sind wir dann los in Richtung La Gomera. Wir hatten von Anfang an das dritte Reff eingebunden da uns eine heftige See und Stark-Wind vorausgesagt wurden im Kanal zwischen den beiden Inseln Teneriffa und La Gomera - der sogenannte Venturi-Effekt. Bis zur Südspitze von Teneriffa hatten wir wenig Wind, und den manchmal sogar direkt auf die Nase. Kaum um die Ecke rum und schon gings los. Heftige bis zu 3 Meter hohe Wellen von der Seite und Wind … bis zu 35 Knoten!!! Alles andere, was wir von früheren Segeltrips kannten, erschien uns plötzlich ziemlich harmlos. Wir wurden immer wieder von den Wellenbergen überspült, sodass wir uns im Ölzeug nur noch unter unserem Hard-Dodger versteckten und dort warteten, bis der Spuk vorbei war. Ganze vier Stunden mussten wir so durchhalten, denn trotz starkem Wind kamen wir in diesen Wellen nicht sehr schnell vorwärts. Erst in der Hafeneinfahrt von San Sebastian konnten wir dann die Segel bergen und uns für das Anlegemanöver vorbereiten.
Vor der engen Einfahrt in die Marina wurden wir von einem Marinero mit seinem Dingi abgeholt und zu unserem Platz geführt. Auf einem grossen, nagelneuen Katamaran am Nachbarsteg habe ich dann unseren Freund Christophe entdeckt. Er hatte unser ganzes Anlegemanöver gefilmt. Wir begrüssten uns sehr herzlich. Immerhin hatten wir uns eine Weile nicht mehr gesehen. Wie abgemacht, hatte er unseren neuen Anker aus La Rochelle mitgebracht. Aber das Wiedersehen war von kurzer Dauer. Christophe hatte nur auf uns gewartet, um uns den Anker persönlich zu übergeben und ist dann nach einem gemeinsamen kurzen Apero in die Nacht Richtung Guadeloupe aufgebrochen. Doch er wird im Januar 2017 nochmals eine Yacht in die Karibik überführen und dann werden wir auf ihn warten!
Unser Kartenplotter ist auf der Überfahrt von Lanzarote nach Teneriffa ausgefallen. Alle Wiederbelebungsversuche schlugen fehl und so haben wir neue Hardware in Deutschland bestellt. Und tatsächlich sind dann innert einer Woche die zwei Pakete hier in San Sebastian eingetroffen. Ueli hat den neuen Radardom zusammen mit einem anderen Schweizer Einhandsegler montiert. Am Folgetag hat Ueli die ganzen elektrischen Anschlüsse und Verkabelungen gemacht. Der erste Test verlief nur teilweise erfolgreich. Aber im Gespräch mit unseren österreichischen Freunden von der Alrisha kam der entscheidende Tipp: der neue Bus muss terminiert werden. Also noch zwei Terminatoren einstecken und siehe: alles funktioniert perfekt. Jetzt sind wir auch hier auf dem neusten Stand der Technik. 
Aber damit sind noch nicht alle Probleme am Schiff aus der Welt geschafft. Im Moment sind wir nicht in der Lage, den Kiel anzuheben. Die Hydraulik lässt uns im Stich. Möglicherweise liegt es an einem Teil, das in der Herstellung kaum 20 Rappen kostet. Aber erstens getraut sich Ueli nicht, die Hydraulik zu öffnen und zweitens könnten wir dieses Ersatzteil hier innert nützlicher Frist gar nicht besorgen. Dieses Problem werden wir in der Karibik hoffentlich beheben können. Auf den französischen Inseln sollten qualifizierte Fachleute zu finden sein. Und über den Atlantik brauchen wir den Kiel sowieso ganz unten. 
Als Ablenkung von den diversen Arbeiten und Vorbereitungen auf der Harmonie haben wir zusammen mit der Alamea-Crew Rita und Hansueli mit dem Mietauto ein paar Ausflüge auf La Gomera gemacht. Diese Insel ist noch grüner als Teneriffa, einfach wunderschön. Siehe Foto’s.
Jetzt wird fleissig eingekauft für die lange Überfahrt nach Cap Verde und dann in die Karibik. Bis jetzt hatte sich keine stabile Passatwindlage etabliert. Aber die Vorhersage verspricht jetzt anhaltende nordöstliche Winde ab den nächsten Tagen. Deshalb werden wir voraussichtlich am Dienstag starten.

 Weihnachtsstern-Baum






 Aussichtsplattform, im Hintergrund der Teide




 Unsere Marina in San Sebastian