Donnerstag, 24. August 2017

Besuch aus der Schweiz Hannes Weibel

Freitag, 18. August 2017
Nach einem einwöchigen Aufenthalt an den Elective Weeks der University of Chicago habe ich Silvia und Ueli einen Kurzbesuch abgestattet. Das Timing hat sich als ideal herausgestellt, da mein Besuch mitten in den Karneval fiel. Dies habe ich bereits am Flughafen in Miami realisiert, als ich mich in ein vollbepacktes Flugzeug zu erwartungsfrohen Grenadern gesellen durfte. Da der Flug überbucht war, versuchte die Fluggesellschaft mit sehr lukrativen Angeboten einige Passagiere für eine Verschiebung auf den nächsten Tag zu motivieren. Der Erfolg blieb aber bescheiden. Später wurde mir auch klar weshalb. Mit einiger Verspätung traf ich im Verlaufe des Nachmittags des 13. August am Point Salines International Airport ein.
Die Taxifahrt vom Flughafen in die Marina „Le Phare Bleu“ startete abenteuerlich, da die informellen Verkehrsregeln auf den ersten Blick nicht ganz klar erscheinen. Nach einer kurzen Angewöhnungs- und Einrichtungszeit auf der „Harmonie“ hat Ueli zum Nachtessen ein Partyfilet hingezaubert, es war köstlich. Als Absacker diente ein Rum von „Mount Gay“ der trotz hoher Temperatur und Luftfeuchtigkeit für einen angenehmen Schlaf sorgte. 
Um 05:30 hat mich Ueli bereits wieder aus der Koje beordert. Der „J’Ouvert“ stand auf dem Programm und dazu hat uns Dieter Burkhalter per Boot nach St. George‘s gefahren. Nach einer Partynacht von Sonntag auf Montag ist es Tradition, aus der Nacht heraus mit furchterregenden Erscheinungen (alle Körperteile werden mit Öl übergossen und ein rohes Stück Fleisch im Mund gehört zum Kostüm) und abstossenden Tänzen die Zuschauer zu erschrecken. Begleitet wird der Umzug durch umgebaute Trucks mit Socamusik (Grenadische Version der Streetparade). Dies ist inoffiziell der Höhepunkt des Karnevals und deshalb ist nun auch klar, weshalb auch gegen grosszügiges Entgelt niemand bereit war, seinen Flug um einen Tag zu verschieben. Für uns als Zuschauer war der „J’Ouvert“ ein eindrückliches Erlebnis und das frühe Aufstehen hat sich gelohnt. Am Nachmittag haben wir uns in der Bucht von der Marina erholt und regelmässig im Meer abgekühlt. Dieter hat sich zum Ausklang des Tages zu einem BBQ auf der Harmonie dazugesellt und wie schon fast üblich hat „Mount Gay“ dann für einen tiefen Schlaf gesorgt.
Der nächste Tag startete nicht mehr so früh, dafür aber mit einem leckeren Frühstück. Zu dritt machten wir uns mit dem Dingi und dem neuen, stärkeren Motor auf in eine benachbarte Marina, wo Silvia und Ueli einem Kollegen gelegentlich zum ausgewasserten Katamaran schauen. Weiter ging es mit dem Bus nach St. George’s wo die Parade zum Karneval auf dem Programm stand. Die Leute waren nun bunt gekleidet und geschmückt, so wie ich mir den Karneval eigentlich vorgestellt habe. Die Stimmung war aber nicht vergleichbar mit dem „J’Ouvert“.
Für die beiden letzten Tage meiner Kurzvisite hat Ueli ein Auto gemietet. Wir haben uns auf den Weg zu den „Seven Sisters“ Wasserfällen gemacht und zuerst den „Grand Etang“ Nationalpark mit dem Kratersee besucht. Die Wanderung zu den Wasserfällen wurde eine nasse Angelegenheit, dafür wurden wir mit einem erfrischenden Bad beim Wasserfall belohnt. Weiter ging die Fahrt durch das Inland der Insel nach Gouyave und dem Meer entlang wieder zurück. Für den letzten Abend haben sich Silvia und Ueli noch eine schöne Lokation ausgesucht, um den Sonnenuntergang im „La Luna“ und ein vorzügliches Nachtessen im „The Beach House“ zu geniessen. Begleitet wurden wir von Keith, einem benachbarten Segler in der Marina.
Am Tag der Abreise hatte ich noch die Gelegenheit, bei der Überführung von Dieters Segelschiff von der Werft in die Marina mitzusegeln und so kam ich trotz Hurricane Season noch zu einem kurzen Turn. Dies machte natürlich Lust auf mehr! Leider vergingen die Tage in Grenada wie im Flug aber ich hoffe, dass ich Silvia und Ueli bei anderer Gelegenheit wieder besuchen darf. Vielen Dank für die Gastfreundschaft.