Dienstag, 13. Oktober 2020

Antigua-Martinique

Unser Rückflug in die Schweiz war schon gebucht und bestätigt worden. Am 28. Mai sollte der Flug von Martinique nach Paris und dann über Frankfurt in die Schweiz führen. Direktflüge von Paris nach Zürich gab es wegen der Pandemie nicht mehr. Das Auswassern der Harmonie sollte gemäss Plan am 26. Mai statt finden. Nun, so einfach wie hier beschrieben war es aber nicht.

Zuerst musste Ueli sich durch viel Papierkram, Emails etc. kämpfen. Die französische Küstenwache wollte uns nicht nach Martinique einreisen lassen, da wir nicht EU-Mitglied sind. Nach mehreren Interventionen bekamen wir schliesslich die Bewilligung. Wir dürfen nicht vor dem 13. Mai einreisen und müssen dann bis zum Krantermin am 26. Mai auf dem Boot in Quarantäne verbleiben.

Schlussendlich (mit Vollverpflegung für die 14 Tage Quarantäne in Martinique), verliessen wir dann Antiqua und segelten über Nacht die 180 Seemeilen direkt nach Martinique. Es waren ruppige 24 Stunden. Ab Mitternacht kämpften wir mit mindestens 3m hohen Wellen und um die 30 Knoten Wind. In einer Nacht ohne Mond sieht man wenig, aber die Geräuschkulisse ist beeindruckend: Das Pfeifen des Windes oder das heftige Krachen, wenn das Boot ab und zu in eine Welle einsticht und grünes Wasser über Deck kommt. Aber die Harmonie ist stark. 

Kaum auf der Höhe von Fort-de-France angekommen, wurden wir von der Coast Guard abgefangen. Es war ziemlich unheimlich, das ca. 35m grosse Motorschiff so nahe an der Harmonie zu sehen. Ueli war über Funk mit ihnen in Kontakt und ich musste die Harmonie am Standort bei ziemlich viel Wellengang halten. Nach kurzer Abklärung mit der Crossag (französische Küstenwache) durften wir dann weiter zu unserem Quarantäneplatz segeln.

In St. Anne suchten wir uns einen guten Ankerplatz im hinteren Teil des Feldes. So, eine weitere Hürde geschafft. Die kommenden 14 Tage hatten wir genug Zeit, um das Schiff für das Trockenlager vorzubereiten. Alle Segeln mussten runter und verstaut werden. Sämtliche Leinen, Schotten, etc. wurden vom Salzwasser gereinigt, aufgeschlagen und gestaut. Der Wassermacher wurde konserviert, der Aussenborder gespült, geschmiert und gelagert, und, und, und…

Am 26. Mai wurde die Harmonie dann ausgewassert und erst einmal auf einem provisorischen Platz abgestellt. Sie wird erst nach unserer Abreise auf ihren definitiven Platz kommen. Aber die Werft in Le Marin macht einen guten Eindruck. Das wird schon alles gut kommen. 


Überfahrt Antigua nach Martinique

Alle Segel sind abmontiert



Letzter Sonnenuntergang in St. Anne


Schiff wird vom Kran ans Lang gehoben



Am Flughafen in Martinique


Ankunft Flughafen in Zürich