Donnerstag, 11. August 2022

Die lange Reise nach Europa in den Heimathafen Port Napoleon

Endlich war es soweit: wir haben den Termin bekommen!  Am 23. Juni 2021 wurde unsere Harmonie auf den Yacht Transporter Super Servant 4 verladen. Dieses Schiff mit dem sogenannten “float on, float off System“ wird so weit abgesenkt, dass die Boote wie in ein Dock hineinfahren können und dann von Tauchern auf vorbereiteten Stützen festgezurrt werden. Fotos und Videos vom Verlademanöver wurden uns zugesandt. Uff, wir waren erleichtert, zu wissen, dass die Harmonie nun nach Genua in Italien unterwegs ist. 
Kaum in der Schweiz angekommen, mussten wir bereits wieder ins Flugzeug Richtung Teneriffa einsteigen. Denn am 19. Mai war die Schlüsselübergabe von unserem Haus. Die ehemaligen Besitzer haben wir noch verabschiedet. Sie ziehen nun aufs spanische Festland. Die zwei Nächte bis zur Übergabe durften wir bei unseren Schweizer Freunden in Puerto de la Cruz übernachten. Aber dann wurden gleichentags alle Betten und Salonmöbel geliefert. Bis zum Abholtermin der Harmonie hatten wir nun ein paar Wochen Zeit, das Notwendigste für das Haus einzukaufen. Wir mussten ja wieder komplett von vorne anfangen mit einrichten.
Am 6. Juli flogen wir dann via Madrid nach Mailand und dann ging's mit dem Zug nach Genua. Die genaue Ankunftszeit vom Frachter war noch nicht bekannt, somit hatten wir etwas Zeit, um Genua zu erkunden. Dann zwei Tage später wurde der Ankunftstermin bekanntgegeben. Es sollte Sonntag, der 11. Juli sein. Am Samstag morgen erfuhren wir dann aber, dass das vorgesehene Dock in Genua besetzt sei und deshalb der Ablad in Savona stattfinden würde. Wir müssten um 06.00 Uhr am Quai sein. Toll, wir sind ja flexibel. Schnell haben wir eine Unterkunft in der Nähe vom Quai in Savona gebucht und sind mit dem Zug nach Savona gefahren. Am 11. Juli um 06.00 Uhr durften wir die Harmonie endlich dort abholen. Wir waren erstaunt, dass die Harmonie wider Erwarten nicht so schmutzig war. Das Grosssegel im Lazybag haben die Leute in Martinique mit Folie eingepackt. Die Vorsegel hatten wir in Le Marin schon abmontiert. Wir mussten uns noch gedulden, bis die Taucher die Stützen unter dem Rumpf entfernt hatten, dann durften wir den Motor starten. Alles funktionierte. Nach ein paar Minuten bekamen wir bereits das Ok, um rückwärts aus dem Ladebereich rauszufahren. Aber eine grössere Motoryacht hinter uns konnte ihre Motoren nicht starten und musste zuerst abgeschleppt werden. Das ging aber alles sehr speditiv. Danach konnten wir ohne Mühe aus dem Frachter hinausfahren und uns direkt auf den Weg nach Loano machen. Wir hatten dort in der Marina einen Platz reserviert, um die Harmonie bereit zu machen. Hier in Loano haben wir dann die Yacht gesäubert, die Vorsegel montiert, aufmunitioniert mit Lebensmitteln und Getränken und nach zwei Tagen unsere letzte Reise mit der Harmonie begonnen. Die erste Nacht haben wir in einer Bucht bei Nizza vor Anker verbracht. Danach sind wir weiter entlang der Côte d´Azur bis in die grosse Bucht von St. Tropez. Vor Port Crimaud ankerten wir ein weiteres Mal. Zur selben Zeit waren die Festspiele von Cannes. Daher war es auch schwierig, irgendwo einen vernünftigen Ankerplatz zu finden. Vor St.Tropez haben viele Mega-Yachten geankert. Die grösste Yacht vor Ort war das Segelschiff A des russischen Milliardärs Andrei Melnitschenko. Mit einer Länge von knapp 143 Metern ist sie aktuell die grösste Segelyacht der Welt. Wir hatten dieses Schiff auch schon in St. Martin gesichtet. Hier mussten wir ein paar Tagen abwarten, weil wir ab Hyères in 40kn Mistral reingeraten wären. Aber am Sonntag beruhigte sich die Lage und wir konnten über Nacht die letzte Etappe nach Port Napoleon angehen. Montag frühmorgens haben wir in Port de Bouc im Golf de Fos noch einmal den Dieseltank gefüllt. Dann endlich folgte die lange und letzte Einfahrt durch den Kanal zur Marina Port Napoleon.
Kaum in der Marina angekommen, begrüssten uns Uelis Tochter mit Freundin. Sie waren mit unserem vollbepackten Auto von der Schweiz hierher gefahren. Im Auto waren noch die letzten Sachen aus der Schweiz, die wir nach Teneriffa mitnehmen wollten. Es war eine grosse Erleichterung für uns, die Harmonie ohne jeglichen Schaden und in bestem Zustand in den Heimathafen zurück gebracht zu haben. Gut fünf Jahre sind wir unterwegs gewesen. 

Nach Abreise der Girls, welche mit dem TGV zurück in die Schweiz gereist sind, haben wir uns dann auf das Packen der persönlichen Sachen, Kleider usw. konzentriert. Alles andere, was man so auf dem Schiff benötigt, liessen wir für die nächsten Eigner zurück. 
20 Zügelschachteln, verteilt auf zwei Paletten wurden mit dem Camion abgeholt und nach Teneriffa verfrachtet.