Dienstag, 26. Juli 2016

23. JULI 2016

Am Samstagmorgen um 01.00 Uhr ist Ueli plötzlich erwacht, da der Windgenerator sich eingeschaltet hatte. Dass heisst, es kommt Wind auf. Er ist aufgestanden um schnell nachzusehen, ob alles noch in Ordnung ist. Hält der Anker und wie stehen die Nachbarschiffe?
Nach dem Ruf nach „Muus" - das bin ich -, wusste ich, dass es vermutlich ein Problem gab. Ja, unser Nachbar hatte auf 10m Wassertiefe zuwenig Kette rausgelassen und wir sind ihm bedrohlich nahe gekommen. Wir haben ihn mit dem Lichtstrahl unserer Taschenlampe geweckt. Beide kamen sofort an Deck und wir fragten sie, wie viel Kette sie gesteckt haben. Es waren nur 20m. Trotzdem hielt ihr Anker, blockierte aber unseren Schwoikreis. Die Verständigung war nicht besonders gut mit dem Wind um die Ohren. Also mussten wir etwas unternehmen. Wir haben unseren Motor gestartet, nahmen den Anker hoch und entschieden uns, näher ans Land zu fahren um eine neue Ankerstelle zu finden. In dieser Dunkelheit war das gar nicht einfach. Zwischen zwei Markierungsbojen ankerten wir noch einmal. Nach diesem Schreck war es erst mal vorbei mit schlafen. Wir mussten zuerst sicher sein, dass der Anker auch bei 20kn Wind hält. Was er dann auch wirklich tat. Nicht besonders ausgeruht von der letzten Nacht, sind wir um 09.00 Uhr dann wieder weg von der Bucht `Sagone` in Richtung Ajaccio. 
Gemäss aktuellem Grib-File war zwar etwas Wind angesagt. Aber nicht so, dass wir bereits von Anfang an ein Reff eingebunden hätten. Innert einer halben Stunde frischte der Wind aber auf fast 30kn auf und wir flogen mit gegen 9kn im 2. Reff und der um 1/3 reduzierten Trinquette Richtung SSW. Ich habe mich immer noch nicht ganz an die Krängung gewöhnt, die unsere Harmonie hart am Wind so schnell macht.

Wir hielten diesen Kurs so lange bis wir mit einer Wende direkten Kurs auf Ajaccio anlegen konnten. Der Wind liess nicht nach. Auch als wir vor Ajaccio die Segel einrollten und in die Bucht von Ajaccio einliefen, blies immer noch eine stolze Brise so um die 25kn. Beide Marinas wimmelten uns ab, so wie sie das auch mit all den anderen wartenden Yachten machten. Nach einer halben Stunde rumkurven, entschieden wir uns für die Anse de Stagnola, eine Ankerbucht im südlichen Teil des Golfe d’Ajaccio.